Die Bilanz seines Wirkens als Pastor, Chefredakteur und Autor kann sich sehen lassen.

Hamburg. Eine Million Bronzeengel, Kalender-Auflagen in Bestseller-Höhe und ein Verein, der vor 15 Jahren als kleine Initiative gegründet wurde, heute 14 Mitarbeiter beschäftigt und bisher mehr als drei Millionen Euro erwirtschaftet und gespendet hat. Heute übergibt Hinrich C. G. Westphal sein Amt als Chefredakteur des Vereins "Andere Zeiten" an seinen Nachfolger Propst Henning Keine.

Die "Begeisterung für die Sache mit Gott" liege bei ihm in der Familie, sagt Westphal. Sein Vater war im niedersächsischen Syke Superintendent, wie das Amt eines Propstes dort genant wird, sein Bruder ist ebenfalls Pastor geworden, auch seine beiden Schwestern haben Theologie studiert. Westphals Kirchen-Karriere begann dort, wo man mit Gott nicht allzu viel im Sinn hat: 1967 zunächst bei den Matrosen in der Bremer Seemannsmission, später bei den Häftlingen in der Justizvollzugsanstalt Neuengamme. Es folgte ein Vikariat in der 1969 mit dem Theologen Helmut Thielicke gegründeten "Projektgruppe Glaubensinformation", deren Publikationen Millionenauflage erreichten. Seine Devise schon damals: "Man muss der Kirche auch mal liebevoll in den Hintern treten." Die Gelegenheit dazu bot sich ihm sowohl als Pressepastor im kirchlichen Amt für Öffentlichkeit als auch in seiner Funktion als Chefredakteur des Monatsmagazins "Blickpunkt Kirche". 1983 rief er die Fastenaktion "Sieben Wochen ohne" ins Leben, 1995 die Weihnachtskalender-Aktion "Der andere Advent". Zur Jahrtausendwende wurde der kleine Bronzeengel geboren, der mehr als eine Million Mal verkauft wurde. Was er im "Ruhestand" anfangen will, weiß er noch nicht genau. Wahrscheinlich ein Buch schreiben über den christlichen Humor. "Denn", sagt Westphal, "nur wenn man über den Dingen schwebt, kann man über sie lächeln."