HSV-Fan Jürgen Broda richtet in dem kleinen Sultanat Brunei auf der Insel Borneo in Südostasien Paläste und Residenzen ein.

Hamburg. Jürgen Broda ist Experte für Paläste - bei Prinzen und anderen Adeligen geht er ein und aus. Der eingefleischte HSV-Fan und gebürtige Hamburger richtet in dem kleinen Sultanat Brunei auf der Insel Borneo in Südostasien Paläste und Residenzen ein. "Wir besetzen eine Nische auf hohem Niveau", sagt er. Wer genau Broda, Inhaber eines Geschäfts für Interior Design, zurate zieht - darüber schweigt der 65-Jährige. Diskretion ist oberstes Gebot. Bei einer Stadtrundfahrt durch die Hauptstadt Bandar Seri Begawan ("Hafen des verehrten Herrschers") deutet er aber immer wieder auf Häuser und Bürogebäude, die seine Handschrift tragen. Auch im Parlament hat er Hand angelegt und verrät am Rande, dass der Palast des Sultans ihm nicht unbekannt ist. Brunei ist zweimal so groß wie Luxemburg und reich durch Öl. Sultan Hassanal Bolkiah (63) gehört mit 22 Milliarden Dollar Vermögen zu den vier reichsten Monarchen der Welt. Er lässt seine fast 400 000 Untertanen am Reichtum teilhaben: freie Krankenversorgung, Ausbildung, Stipendien für Auslandsstudien, keine Einkommenssteuer.

Der Sultan selbst lebt auch nicht schlecht - im größten Palast der Welt, mit 1788 Zimmern, die aber auch eine Großfamilie beherbergen. Er hat eine Königin, eine geschiedene und eine aktuelle Zweitfrau sowie zwölf Kinder. "Wir sind immer gut ausgelastet", sagt Broda, der zeitweise 120 Mitarbeiter beschäftigt. Die Herrschaften haben Geschmack, versichert Broda, und sind in ihrem Stil ziemlich konservativ. "Die Monarchie hier lehnt sich ja eng an das britische Königshaus an", sagt er. Das islamische Land war seit Ende des 19. Jahrhunderts britisches Protektorat und erlangte erst 1984 seine Unabhängigkeit. "Sie haben den Geschmack des englischen Adels übernommen."

Der Hochbauingenieur aus Hamburg ging 1975 für einen deutschen Baukonzern nach Saudi-Arabien, rutschte in die Innenausstattung und landete 1996 in Brunei. Dort lebt es sich gut und sicher, sagt er. Und die Bundesliga kann er im TV sehen.