Seine ursprüngliche Idee, Hamburgs Fleete und Kanäle mit Hunderten von Hausbooten zu beleben, hat Bezirksamtsleiter Markus Schreiber schon lange begraben.

"Dafür gibt es nicht genug geeignete Gewässer", sagt der Bezirksamtsleiter von Hamburg-Mitte. "Außerdem waren die Entwürfe der bisher genehmigten Boote viel zu teuer."

Jetzt kommt er seinem Traum aber zumindest ein kleines Stückchen näher: Schon bald können am Mittelkanal zumindest fünf Hausboote liegen. Für die Plätze am grünen, baumgesäumten Norderkai-Ufer hatte der Bezirk eine Ausschreibung ausgerufen, deren Gewinner jetzt von einer Jury aus Verwaltung und Kommunalpolitik vorgestellt wurden.

Die fünf Siegermodelle im Miniaturformat präsentierte Schreiber gestern etwas provisorisch auf einer großen Pappe, die mit einer stark vergrößerten Flurkarte beklebt war. Der Kanal wurde mit blauer Plastikfolie dargestellt, die Bäume mit Zahnstochern, auf die zusammengeknülltes Papier gespießt war. "Unser oberstes Ziel bei der Auswahl der Hausboote war die Unterschiedlichkeit", sagte Schreiber. Wichtig waren aber auch anderes Aspekte: So müssen die Modelle unter Brücken durchpassen, klimatechnische Anforderungen erfüllen und dürfen 120 Quadratmeter Grundfläche nicht überschreiten. Die Vorgaben haben die künftigen Hausbootbesitzer unterschiedlich gelöst: Für eine Brückendurchfahrt senken manche ihre Boote mithilfe von Ballasttanks ab, andere demontieren das Obergeschoss; Energie gewinnen sie teilweise mit Solar- und Wärmerückgewinnungsanlagen.

"Interessant an den Liegeplätzen am Norderkai-Ufer ist, dass dort die teuren Erschließungsgebühren durch fünf geteilt werden", sagte Schreiber. Wie viel die Hausbootbewohner definitiv für die Anbindung an Gas, Wasser, Strom und Fernwärmeleitung zahlen müssen, steht jedoch noch nicht fest.

Außer am Mittelkanal sollen auch an der Bille-Mündung Hausboote angesiedelt werden - hier will die Baugenossenschaft BGFG Liegeplätze schaffen.