Dass Hamburg das Hotel Vier Jahreszeiten hat, ist einer Bremerin zu verdanken. Thekla Toussaint, eine Norddeutsche mit hugenottischen Wurzeln, gelang das Kunststück, den Schwaben Friedrich Haerlin lebenslang in ihren Bann zu ziehen - und im Norden zu bleiben.

Am 24. Februar 1897, als Haerlin seinen 40. Geburtstag feierte, kam in Hamburg ein kleines Hotel unter den Hammer, das schon lange keinen Gewinn mehr machte und zwangsversteigert werden musste. Haerlin erhielt den Zuschlag für 420 100 Reichsmark. Die Prinzipien bodenständigen Kaufmannsgeistes hatte er im Elternhaus verinnerlicht: Sein Vater betrieb eine kleine, florierende Gastwirtschaft nahe Stuttgart, doch der Sohn wollte mehr. In einer Art Monopoly erweiterten die Haerlins ihr ursprünglich elf Zimmer umfassendes Hotel. 1905 bot der erweiterte Bau 57 Zimmer, 1911 schon 140. Acht Jahre später wurde Sohn Fritz Geschäftsführer; ab 1932 war er alleiniger Inhaber - und trat der Reiter-SS bei. Die Bombennächte und Feuerstürme überstand das Hotel fast unbeschadet. 1975 starb Fritz Haerlin. Witwe Agnes sowie die Töchter Thekla und Annemarie übernahmen das Kommando. 1989, nach 92 Jahren, ging die Haerlin-Ära zu Ende. Der japanische Bauunternehmer Hiroyoshi Aoki kaufte das Hotel für 215 Millionen Mark. 1997 stieg die Hotelgruppe Raffles ein. Heutiger Besitzer ist die Fairmont-Gruppe, Direktor der Hamburger Ingo C. Peters. Seine Karriere hatte er 1981 im Vier Jahreszeiten begonnen - als Page.