Sophie Laufer fragt spontan Menschen, was sie gerade bewegt, lädt sie auf einen Kaffee ein und lässt sie erzählen. Heute: Augenärztin Gudrun Bischoff

Hamburg. Gudrun Bischoff (61) ist in diesen Tagen nachdenklich gestimmt. Auch mehr als eine Woche nach der Bundestagswahl beschäftigt sie noch immer deren Ausgang. Ihre Gedanken kreisen um die Gesundheitspolitik, deren künftige Gestaltung und ihre Folgen für Bürger und die Gesundheitsbranche. "Für uns ist es entscheidend, wie es in der neuen Konstellation weitergeht", sagt die Augenärztin, die dem großen Praxenverbund Medical Eye-Care Center mit Standorten in Farmsen, Rahlstedt, Bramfeld und Tonndorf angehört. "Was ändert sich durch das Ende der Großen Koalition, was nicht?" Dabei gehe es nicht nur um die Zukunft von Ärzten und Praxen wie der ihren, sondern auch um die Versorgung der Bürger. "Ich erlebe immer mehr verunsicherte Patienten, die sich über die Zukunft Gedanken machen", sagt Gudrun Bischoff und wirft sich ihren Kittel über die Schulter. Oft höre sie den Satz: "Hoffentlich passiert mir nicht eines Tages etwas Schlimmes." Die Augenärztin, die seit über 20 Jahren in der Gemeinschaftspraxis arbeitet und in Bramfeld wohnt, sorgt sich auch um den Nachwuchs in der Branche. "Die Ausbildung hat eindeutig bereits unter diesem System in Deutschland gelitten", sagt sie. Die guten jungen Ärzte würden schon jetzt immer öfter ins Ausland gehen, um dort zu arbeiten. "Und ich kann sie sogar verstehen", sagt Gudrun Bischoff und muss nach dem Gespräch auch schon wieder zurück an die Arbeit. Das Computersystem der Praxis wurde zum neuen Quartal am 1. Oktober umgestellt. "Da gibt's viel zu tun."