Aus der TV-Serie ins Café: Viele Hamburger(-innen) sind schon auf den neuen Muffin-Geschmack gekommen.

Ein Café, vier Freundinnen, viele Kalorien. Hübsch getarnt in cremebedeckten, muffinartigen Törtchen, die die Amerikaner Cupcakes nennen (zu Deutsch: "Tassenkuchen"). Eine Szene, die Fans der Kultserie "Sex and the City" aus dem Fernsehen kennen: Durch die Serien-Leckermäulchen Carrie Bradshaw und Co. sind die Cupcakes weltweit ins Scheinwerferlicht gerückt - und jetzt auch in Hamburg heimisch geworden. "Ich wollte ein leckeres, besonders hübsches Produkt anbieten", sagt Café-Besitzerin Laura Seebacher, die sich in London zur Patissière hat ausbilden lassen. Seit Anfang des Jahres führt sie ihr Café "Liebes Bisschen" an der Eifflerstraße 47 auf der Schanze. Zartgrüne Wände, Plüschsofa und 40er-Jahre-Tresen, das Auge isst schließlich mit. Und das kommt bei den Cupcakes für 2,20 Euro pro Stück auf seine Kosten: An einen Rührteig schmiegt sich eine bunte Schicht aus Fruchtpüree und Frischkäse, darauf eine Dekoration aus Schokolade oder eine frische Himbeere.

"Klassiker wie Mango, Buttermilch-Frisch oder Schokolade sind am beliebtesten", sagt die 30-Jährige. Eine Touristenattraktion wie die Magnolia Bakery in New York, wo wiederholt Szenen für "Sex and the City" gedreht wurden, ist ihr Café noch nicht. Aber so mancher in Hamburg lebende Amerikaner holt sich bei Laura Seebacher seine Portion süße Heimat. "Dabei habe ich die originalen Cupcake-Rezepte stark angepasst und backe mit weniger Zucker und Fett", erzählt die Inhaberin. "Die Ami-Rezepte waren zu schwer für den deutschen Geschmack."

Die ersten Cupcakes kamen eher zufällig nach Hamburg. Eine Mischung aus Kindheitserinnerungen, Nostalgie und Heimweh trieben den Amerikaner Conrad Heiderer, 2003 von Michigan an die Elbe gezogen, immer wieder an den Herd. Dort weihte der Architekt seine deutsche Freundin Nicole Harms in die uralte Backtradition seiner Familie ein. "Als kleiner Junge war es für mich das Schönste, mit Oma Cupcakes zu backen", erinnert er sich. "Und heute macht es mich immer noch glücklich!" Heute zeigt eine überdimensionale Cupcake-Attrappe im Schaufenster des kleinen Möbelladens am Eppendorfer Weg 125, welches Produkt im Fokus steht. "Zuerst haben wir nur nebenbei für die Kunden gebacken", sagt Nicole Harms. "Das kam so gut an, dass wir uns jetzt auf unsere Käppchenkuchen konzentrieren wollen." Auf dem Tresen liegen rosafarbene Boxen, in die genau zwei Cupcakes passen, darauf ist der Firmenname Happy Kappy gedruckt. Unter dem Tresen drängen sich Zutaten für jeden Geschmack: Teig aus Dinkelmehl oder laktosefrei, mit Schokoladenfüllung, Bananen, Himbeeren, Oreo-Keksen oder Smarties. Für die Schicht obendrauf warten Schokolade, Karamel und Vanillecreme, zum Drüberstreuen Mandeln, Walnüsse, Kokos oder weiße Schoko-Raspeln.

Einige Häuser weiter, bei Julies Cakes am Eppendorfer Weg 158, gibt es die französische Cupcake-Variante: kleinere Küchlein ohne dicke Cremeschicht, die an Petits Fours erinnern. "Eine schöne Alternative zur Hochzeitstorte", sagt Besitzerin Julia Butz, die ihre Cupcakes nur auf Bestellung liefert, "oder ein Hingucker auf Kindergeburtstagen." Und ein stilechter Snack für Freundinnen beim Kaffeeklatsch - fast wie im Fernsehen.