Mit Stockhieben auf die nackten Füße, kalten Duschen und Drohungen terrorisierte Hamza F. seine Familie.

Es waren Nichtigkeiten, die Hamza F. ausrasten ließen. Dann musste Keith*, der vierjährige Sohn seiner Freundin Kristina U., vor dem muskulösen Tunesier (27) zittern. Einmal bezichtigte Hamza F. ihn, gelogen zu haben. Dann quasselte der Junge in einem Café. Es setzte drakonische Strafen.

Stockhiebe auf die nackten Füßchen des Jungen.

Drei Monate - von Dezember 2008 bis Februar 2009 - dauerte das Martyrium des Kleinen. Drei Monate, in denen Hamza F. immer wieder das Kind, aber auch seine Freundin drangsalierte.

Wie am ersten Prozesstag hastete Hamza F. gestern, das Gesicht hinter einer Jacke verborgen, in den Gerichtssaal. Dort verurteilte ihn das Amtsgericht Harburg zu einer Haftstrafe von einem Jahr und zwei Monaten auf Bewährung, ordnete zudem ein Anti-Aggressionstraining an.

Wie ein Tyrann muss sich der von seiner Arbeitslosigkeit frustrierte Mann aufgeführt haben. Laut Anklage soll Hamza F. den Jungen gezwungen haben, das eigene Erbrochene aufzulecken, nachdem er ihm ein Gebräu aus Saft und Bier verabreicht habe. Diese Untaten konnte ihm das Gericht nicht mit Sicherheit nachweisen. Hingegen ist Richterin Wendland überzeugt, dass Hamza F. das Kind kalt abgeduscht und im Winter mit den Worten "das härtet doch ab" nackt vor ein offenes Fenster gestellt hat.

Von Drohungen und Gewalt blieben auch seine Freundin und das gemeinsame Baby nicht verschont. Als sich Kristina U. nach einem Streit von ihm trennen wollte, trat Hamza F. ihr gegen den Oberschenkel, dann warf er eine Baby-Trageschale aus der Wohnung in der Stader Straße (Heimfeld). Wenn sie nicht zurückkomme, fliege ihr Sohn gleich hinterher. Auch deutete er mit einer Handbewegung einen Genickbruch bei dem Säugling an. "So einfach" sei das.

Der teilgeständige Angeklagte habe Reue gezeigt und wohl andere Erziehungsmethoden kennengelernt - das sprach nach Ansicht des Gerichts für ihn. Gleichwohl habe er "einige Fehler nicht ganz eingesehen". Seine Lebensgefährtin will keine harte Strafe. "Unter Tränen hat sie gebeten, ihm eine Chance zu geben", sagt die Richterin. Hamza F. stehe nun unter "verschärfter Beobachtung der Verwandtschaft". Dass Kristina U., die einzige Prozesszeugin, die Taten verharmlost habe, um ihren Freund zu schützen, glaubt das Gericht nicht: Ihre Aussagen hätten ihn schließlich endgültig überführt.

Nicht auszuschließen sei, dass Keith psychische Schäden davontrage. Hingegen ist die Beziehung von Hamza F. und seiner Freundin offenbar im Lot.

Bald wollen sie heiraten, Er will zur Familie in die Nähe von Rostock ziehen. Und er habe bereits wieder Kontakt zu Keith und dem Baby.

* Name geändert