Hamburg soll das bundesweit erste Wohnheim für Auszubildende erhalten. Investoren und Banken haben sich zusammengefunden, um ein Haus zu errichten, das Unterkünfte für 632 junge Menschen bietet. Das 37-Millionen-Euro-Projekt soll bis 2011 in Rothenburgsort entstehen.

Rund die Hälfte der 39 000 Auszubildenden kommt nicht aus Hamburg. "Junge Menschen aus Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, die zur Ausbildung nach Hamburg kommen, brauchen unsere Unterstützung", sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs, der das Wohnheim-Projekt mit angeschoben hat. Die Auszubildenden im Alter zwischen 16 und 18 Jahren verdienen zwischen 350 und 650 Euro. "Für sie ist es oft unmöglich, in Hamburg ein Zimmer oder eine Wohnung anzumieten und gleichzeitig den Lebensunterhalt zu finanzieren", sagte Kahrs.

Das Wohnheim soll in Wohngemeinschaften aufgeteilt sein, um den Azubis den Anschluss zu erleichtern. Das Konzept sieht auch den Einsatz von Sozialpädagogen vor, die den jungen Menschen helfen sollen, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden.

Für Studierende gibt es in Hamburg derzeit rund 5300 Plätze in Wohnheimen sowie Förderprogramme für bezahlbares Wohnen. Ein vergleichbares Angebot für Auszubildende fehlt. Auch beim Rennen um die begehrten Plätze in Wohngemeinschaften haben die Auszubildenden häufig das Nachsehen.

"Wir sollten uns über jeden Menschen freuen, der hier leben und arbeiten möchte", sagte Kahrs. Gerade junge Menschen brauchten am Anfang aber Hilfe.

Der Trägerverein "Ausbildungsstart" will das Wohnheim über die relativ günstigen Mieten finanzieren. "Das Projekt muss sich selbst tragen", sagte Kahrs. Die Idee zu dem Wohnprojekt kam von DGB-Gewerkschaftssekretär Olaf Schwede, der Vorsitzender des Vereins Ausbildungsstart ist. "Erst durch die Unterstützung von Johannes Kahrs konnte aus der Idee ein konkretes Projekt werden", sagte Schwede. Die Handels- und Handwerkskammer unterstützen das Wohnheim-Projekt in Rothenburgsort.