Es sind große Fußstapfen, in die der Hamburger Jesuitenpater Bernd Hagenkord tritt: Zum 1. Oktober wird er von seinem prominenten Ordensbruder Eberhard von Gemmingen die Leitung der deutschsprachigen Sektion von Radio Vatikan übernehmen.

Es sei ein "sehr charismatisch besetzter Job", sagt Hagenkord, immerhin habe Pater von Gemmingen ihn fast 30 Jahre lang ausgeübt. Doch von Verzagtheit ist bei dem Jesuitenpater nichts zu spüren - selbstbewusst spricht er von Veränderungen, für die er sich in seinem neuen Amt einsetzen will. "Radio Vatikan ist eine Marke", sagt Hagenkord. "Warum soll der Sender da nur über Mittelwelle zu empfangen sein?" Viel mehr Menschen könnten doch über UKW und Internet erreicht werden.

Um im Vatikan mitreden zu können, büffelte Hagenkord sieben Wochen lang Italienisch - in einer Sprachenschule im malerischen Florenz. Gestern endete der Kurs, und er spricht schon ziemlich gut. Erst vor einem Jahr hatte er Spanisch gelernt, um sich für seine Zeit in Chile zu rüsten - dort verbrachte er das vergangene halbe Jahr, um den letzten Teil seiner Ordensausbildung zu absolvieren. "Wir Jesuiten bereiten uns in einer Art halbjähriger Sabbatzeit auf die Letzten Gelübde vor, die wir als finale Bindung an den Orden ablegen", sagt Hagenkord. Das erste Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams hat er 1994 abgelegt - damals trat der gebürtige Westfale, der in Gießen und Hamburg Geschichte und Journalismus studiert hatte, dem Jesuitenorden bei. Acht Jahre später wurde er zum Diakon, kurz danach zum Priester geweiht. "Religion hat für mich immer eine große Rolle gespielt", sagt Hagendkord. "Schließlich bin ich in einem katholischen Milieu aufgewachsen."

Von 2002 bis 2008 war Hagenkord in Hamburg als Geistlicher Leiter der Katholischen Studierenden Jugend Ansprechpartner und Seelsorger für rund 500 Jugendliche. Mit ihnen fuhr er ins Sommerlager, zum Zelten, veranstaltete Gruppenabende und Reflexionswochenenden. "Diese Arbeit hat mir großen Spaß gemacht", sagt Hagenkord, der während seiner Zeit in Hamburg zunächst im Ordenshaus am Schlump, später im Pfarrhaus am Kleinen Michel wohnte.

Jetzt also der Vatikan. Und eine Stadt, die mit Hamburg als "schönste Stadt der Welt" durchaus konkurrieren kann. Heute reist er von Florenz nach Rom. "Ich freue mich auf meine neue Aufgabe", sagt Hagenkord.

Spätestens, wenn die Suchfunktion nach Radio Hamburg oder NDR Info bei Radio Vatikan anhält, wissen wir in Hamburg, dass er sie nicht nur mit Freude, sondern auch mit Erfolg meistert.