Viele von uns füllen am kommenden Sonntag zum ersten Mal einen Bundestagswahlzettel aus und bestimmen damit die Parteien, die während der nächsten Legislaturperiode bundesweit den politischen Ton angeben werden.

Hamburg. Doch knapp ein Drittel der 18- bis 25-Jährigen hat das bei der letzten Bundestagswahl nicht getan - das muss sich dieses Jahr ändern! Durch Wahlenthaltung werden die Chancen extremer Parteien erhöht, Sitze im Bundestag einzunehmen, und dieser würde dann eher einer Freakshow als einer ernst zu nehmenden politischen Führung gleichen. Manche sagen: "Und? Wen interessiert's! Am Ende machen die Politiker doch eh, was sie wollen, daran ändert meine Stimme nichts!"

Ein gewisses Maß an Politikverdrossenheit ist nachvollziehbar: Im Wahlkampf wird versprochen und nach der Wahl damit gebrochen. Welche Partei ihr Programm durchsetzen wird oder auf welche ihrer Vorhaben sie in einer Koalition verzichten muss, weiß niemand genau, und das erschwert die Auswahl einer Partei, die die persönlichen Interessen vertritt. Allerdings sind es an erster Stelle nicht die Parteien, die bestimmen, was in den kommenden vier Jahren politisch abgehen wird, sondern wir. Denn wir wählen die Person mit der Erststimme und die Partei mit der Zweitstimme, die unsere Meinung im Bundestag vertreten sollen. Wer also nicht wählen geht, darf sich im Nachhinein nicht beschweren! Wahlenthaltung ist kein Protest, sondern höchstens die Faulheit, sich nicht zu informieren. Wer protestieren will, sollte konstruktive Vorschläge innerhalb einer Wählervereinigung entwickeln oder eine eigene Partei gründen, anstatt durchs Nichtwählen Parteien zu unterstützen, an deren politischen Einfluss weder sie noch die aktiven Wähler interessiert sind - wie vor allem den der rechtsradikalen Parteien. Allein das sollte Grund genug sein, seinen Wahlzettel abzugeben. Abgesehen davon kann kein repräsentatives, politisches Meinungsbild der Bevölkerung entstehen, wenn sich ein Viertel der Wahlberechtigten enthält. Im eigenen und auch im Interesse aller ist es umso wichtiger, dass am kommenden Sonntag die Wahlurnen gefüllt werden - mit den jungen Stimmen!