Nach einer Reihe von Protesten verschiedener Schulen gegen die Planung der zukünftigen Schulstandorte demonstrierte gestern auch die Groß Flottbeker Grundschule Windmühlenweg.

Mit Parolen wie "Halten Sie Ihr Wort, Frau Goetsch!" oder "Lernen statt laufen!" forderten rund 500 Schüler, Eltern und Lehrer Schulsenatorin Christa Goetsch auf, eine von ihr gemachte Zusage einzuhalten. In den vergangenen Monaten soll die Senatorin Schulleitung und Eltern zugesichert haben, dass der Standort Windmühlenweg für seinen Ausbau zur Primarschule das nahe gelegene alte Volksschulgebäude am Röbbek erhalte. "Im Schulentwicklungsplan wird eine Nutzung des Röbbeks jetzt von Investitionsprüfungen und einem Bodengutachten abhängig gemacht", sagt Heike Heinemann vom Elternrat. "Jetzt heißt es, dass Schüler der Klassen vier bis sechs gegebenenfalls in die Räume des zweieinhalb Kilometer entfernten Gymnasiums Hochrad ausgelagert werden müssten." Das würde nicht nur die Schüler vom Schulleben ausschließen und für viele den Schulweg unzumutbar verlängern. Mit einer Anbindung der Schule Windmühlenweg an Hochrad gebe es in der Region 7 dann vier Grundschulen, die mit Gymnasien kooperieren. "Das würde de facto bedeuten, dass sich alle Eltern bereits vor der Einschulung überlegen müssten, welches Profil das Gymnasium haben sollte, das ihre Kinder später besuchen", sagt Heinemann.

An der Schule stößt auf Unverständnis, dass erst jetzt über Sanierungskosten und Bodenbeschaffenheit nachgedacht wird. Dass die Sanierung des alten, denkmalschutzwürdigen Gebäudes teuer wird, sei schon vorher bekannt gewesen, gibt Heike Heinemann zu bedenken. Auch, dass die alte Volkshochschule in einem Erdfallgebiet und daher im Kellerbereich teilweise tiefer liege als ein See in der Nähe, sei längst dokumentiert. "Hätte die Behörde wirklich vorgehabt, uns den Röbbek zu überlassen, hätte sie bereits vor einem Jahr ein Gutachten in Auftrag gegeben", sagt sie. "Wollte die Senatorin mit ihren Zusagen nur die vielen Reformkritiker in dieser Region beruhigen?"

Aus der Behörde heißt es, man sei nach wie vor davon überzeugt, dass der Röbbek ein guter Standort für die Grundschule Windmühlenweg sei. Ein Prüf-Ergebnis werde für November erwartet.

Um die Aspekte ihrer Schuloffensive zu erläutern, haben die Grünen Christa Goetsch, Krista Sager und Cem Özdemir am Freitag symbolisch eine aus Umzugskartons bestehende "Mauer der Vorurteile" eingerissen. An diesem Sonnabend treffen sich um 11 Uhr die Gegner der Schulreform zur zweiten großen Demonstration in diesem Jahr vor dem Rathaus.