Wirtschafts- und Kulturbehörde einigen sich. Denn es gibt wegen des raschen Wandels kaum noch alte Bausubstanz.

Abseits moderner Containeranlagen stehen im Hafen nur noch wenige Bauwerke, die 100 Jahre oder älter sind. Schnell wird hier alte Substanz abgerissen, weil sie Neuplanungen im Wege steht. Doch zwei historische Bauten sollen jetzt dauerhaft erhalten bleiben: Nach einer Einigung zwischen Wirtschafts- und Kultubehörde wurden der Backstein-Leuchtturm Ellerholzhöft und die Grevenhofschleuse unter Denkmalschutz gestellt. Beide liegen im mittleren Freihafen, der in den kommenden Jahren zu einem neuen, modernen Terminal für die immer größeren Seeschiffe ausgebaut werden soll.

Kultursenatorin Karin von Welck äußerte sich daher erfreut darüber, dass Schleuse und Leuchtturm dennoch einmal nicht der Abrissbirne zum Opfer fallen sollen: "In einem modernen Hafen sind die Bauten vergangener Zeiten natürlich erst einmal gefährdet", so die Senatorin. Aber die Hafengeschichte gehöre untrennbar auch zum kulturellen Erbe der Stadt. Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) bezeichnet den Denkmalschutz als gutes Beispiel, wie Fortschritt und Geschichte verbunden werden könnten.

Zunächst einmal geht der Fortschritt aber vor: Der Leuchtturm Ellerholzhöft kann wegen des neuen Terminals vermutlich nicht dauerhaft auf seinem alten Platz bleiben. Er soll später vermutlich verlegt werden. Offen sei aber noch, wohin, heißt es in der Kulturbehörde.

An seinem jetzigen Standort war er 1913 vermutlich vom Kaiser höchstselbst eingeweiht worden. Typisch für diese Zeit seien die Stilelemente der Neogotik, heißt es in einem Gutachten. Vieler solcher kleinen Leuchttürme markierten jahrzehntelang die Einfahrten zu den verzweigten Hafenbecken.

In den heutigen Containerterminals werden indes große Abstellflächen gebraucht, viele Becken wurden zugeschüttet und die Leuchttürme abgerissen. Auch die Grevenhofschleuse am Kuhwerder Hafen gilt für Denkmalschützer als ein Bauwerk, das noch dem technischen Stand des späten 19. Jahrhunderts im Hafen zeigt. Die 1898 gebaute Anlage ist nicht mehr in Betrieb, aber bestens erhalten. Solche Schleusen regelten früher die Verbindung zwischen den Seehafenbecken und den Hafenarealen der Binnenschifffahrt, die von der Oberelbe nach Hamburg fährt. Der Umschlag zwischen beiden Verkehren konnte so problemlos abgewickelt werden.

Neben der alten Grevenhof-Schleuse und dem alten Leuchtturm sind es sonst eher die ganz großen Bauwerke, die im Hafen bisher unter Denkmalschutz stehen: so zum Beispiel die Speicherstadt (die ursprünglich abgerissen werden sollte), die 50er-Schuppen, der Alte Elbtunnel und die Landungsbrücken.