Differenziert

"TV-Duell absurd: Steinmeier und Merkel scheuen Konfrontation", Abendblatt, 14. September

Beide Kandidaten haben gezeigt, dass sie sich gut auskennen und differenziert argumentieren können. Das ist doch schon mal was. Unter Politikern nicht die Regel. Die Fragesteller waren, mit Ausnahme vielleicht von Frank Plasberg, ihrer Aufgabe, kritische Fragen zu stellen und aus der Reserve zu locken, dagegen kaum gewachsen. Ich bin beileibe kein Befürworter der Großen Koalition. Aber erst recht kein Befürworter einer "Zuspitzung des Wahlkampfs" als Selbstzweck.

Torsten Voss, per E-Mail

Zum Glück

Wer hat denn ernsthaft erwartet, ein mitreißendes Rededuell zu erleben? Das liegt weder im Wesen von Frau Merkel noch von Herrn Steinmeier. Und beide wussten, dass nach den gegenwärtigen Wahlprognosen die Fortsetzung der Großen Koalition die sicherste Möglichkeit zur Regierungsbeteiligung für beide Parteien ist. Und was, bitte, ist an Höflichkeit, Bedacht und Sachlichkeit führender Politiker zu bemängeln? Wir wollen doch wohl eher von Verstandesmenschen regiert werden als von wortgewaltigen Komödianten. Soll die Zukunft unseres Landes zukünftig von Actionhelden oder brillanten Rednern geformt werden? Zum Glück haben sich Frau Merkel und Herr Steinmeier nicht vor diesen Karren spannen lassen.

Christiane Mielck-Retzdorff, Henstedt-Ulzburg

Deutliche Unterschiede

Da haben wir endlich Spitzenpolitiker, die genau das betreiben, was man in der Vergangenheit gefordert hat, die sachliche Auseinandersetzung - und nun ist das auch nicht recht. Kanzlerin und Herausforderer haben sich vorbildlich verhalten: keine persönlichen Attacken, keine unsachlichen Ausfälle, stattdessen große Sachkenntnis und - allen anders lautenden Kommentaren zum Trotz - deutliche Unterschiede in der Herangehensweise bei der Bewältigung der anstehenden Aufgaben. Die Versager standen bei diesem Duell auf der anderen Seite: Anstatt wirklich glasklare kurze Fragen zu stellen, ergingen sich die vier Moderatoren in selbstdarstellerischen Monologen, bemüht, ihre eigene Sachkenntnis zu beweisen. Darüber hinaus setzten sie die unerträgliche Praxis politischer Talkshows fort, den Befragten mitten in deren Antwort ins Wort zu fallen, nachdem sie ihnen durch ihre umständliche Fragestellung zuerst die Redezeit gestohlen haben. Viele Themen wurden dadurch ausgelassen.

Hans-Werner Leopold, Norderstedt

Geplauder

Von den Medien zum "Event" hochstilisiert und erwartungsfroh als "Duell" bezeichnet, geriet das Treffen der Kontrahenten eher zu einem einvernehmlichen Geplauder. Und da es mit dem "Deutschland sucht den Superkanzler" so gar nicht klappen wollte, wurden statt der beiden Koalitionäre immer wieder die frustrierten Moderatoren aggressiv.

Günter Herrmann, per E-Mail

Krampfhaft

Natürlich erschienen die Kandidaten farblos, aber was haben wir denn erwartet? Merkel und Stenmeier sind nun mal keine Obamas. Das mediale Anforderungsprofil wurde nicht erfüllt, nun wird krampfhaft nach dem Gewinner gesucht.

Hans-Jürgen Lorenz, Hamburg

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