Abendblatt-Redakteurin Vera Altrock fragt spontan Menschen, was sie gerade bewegt, lädt sie auf einen Kaffee ein und lässt sie erzählen. Heute: Banker Christian Grube aus Bornum

Vater und Sohn vereint beim Eisschlecken an der Alster, vielleicht ist es das letzte Eis in diesem Jahr. Gerade beginnt es wieder zu nieseln. Typisches Hamburg-Wetter eben. Christian Grube und seinen fünfjährigen Sohn Paul aus Bornum bei Wolfenbüttel stört es nicht. Sie machen Urlaub in der Hansestadt. "Paul hat einen Audio-Reiseführer von Hamburg, und nun wollte er sich Schiffe und Hafen mal ansehen", sagt der 37-Jährige. "Außerdem hatte ich das Gefühl, dass Paul mal wieder im Mittelpunkt stehen sollte." Vor zweieinhalb Jahren hat er eine kleine Schwester bekommen, die viel Aufmerksamkeit braucht.

Sie seien viel mit Bussen, Fähren und Bahnen unterwegs gewesen. Und da das Hotel in der Nähe des Flughafens liegt, war es auch ein Höhepunkt, Flugzeuge von der Terrasse aus zu sehen. Eine Sache hätte die Urlaubslaune allerdings getrübt: "Die Nachricht von dem zu Tode geprügelten Mann an einer Münchner Bahnstation hat mich sehr getroffen. Da wollte einer helfen und wird dafür totgeschlagen. Das bestärkt einen nicht gerade in seiner Zivilcourage", sagt der Bankangestellte. "Gestern hat uns ein Mann direkt vor die Füße gespuckt. Da habe ich mich gefragt: Sagt man was, oder lässt man es lieber und ärgert sich im Stillen?" Er würde dennoch helfen, allerdings nur, wenn andere mitmachten. "Allein ist das heutzutage zu riskant", sagt Christian Grube.