In der Vorausscheidung gewann der Altonaer Verleger in seiner Kategorie mit 28 Prozent der Stimmen.

Ein "Mammutverleger", so bezeichnete er sich gern selbst, war er unbestritten: Axel Springer ist es gelungen, nach dem Zweiten Weltkrieg binnen zwei Jahrzehnten ein Verlagsimperium aufzubauen. Mit dem Geruch von Druckerschwärze war er in Altona aufgewachsen, mit dem Gefühl für Zeitung ist er groß geworden - europaweit.

Am 2. Mai 1912 wurde Axel Springer in Altona, damals noch ein selbstständiges Städtchen am Westrand Hamburgs, geboren. Sein Vater, Hinrich Springer, war Inhaber des Verlags Hammerich und Lesser, verlegte die lokalen "Altonaer Nachrichten". Im väterlichen Betrieb machte Axel Springer, der in der Schule wenig erfolgreich war und nach der sechsten Klasse hatte abgehen müssen, später zunächst eine Ausbildung in der Setzerei, dann eine einjährige Lehre als Drucker. Die Arbeit im väterlichen Unternehmen füllte ihn jedoch nicht aus, der selbstbewusste junge Mann strebte nach mehr.

Nach Kriegsende dann, als Hamburg noch in Trümmern lag, bot sich die Gelegenheit: Die Hansestadt entwickelte sich zur Pressemetropole, und Axel Springer mischte mit. 1946 erschien die "Hörzu", 1947, im Jahr der Gründung der Axel Springer GmbH, die Frauenzeitschrift "Constanze". Sein Durchbruch gelang ihm allerdings 1948 mit dem Hamburger Abendblatt - der ersten Tageszeitung Deutschlands, die nicht von den alliierten Stellen ihre Lizenz erhielt.

"Elitär", dieses Wort hasste Axel Springer. Er wollte eine Zeitung machen, die das Befinden der Menschen, ihre Sorgen und Sehnsüchte erfasste. Deshalb kam 1952 "Bild" auf den Markt, damals konzipiert als gedruckte Antwort auf das Fernsehen. 1953 kaufte Springer von den Briten "Die Welt", ab 1956 erwarb er Stück für Stück den Ullstein Verlag. Heute beschäftigt das von ihm gegründete Unternehmen mehr als 10 000 Mitarbeiter im In- und Ausland.

Politisch war Axel Springer die Bindung an die Vereinigten Staaten und vor allem an Israel wichtig. Seine größte Vision, deren Verwirklichung er jedoch nicht mehr erleben sollte, war die des wiedervereinigten Deutschlands. Wie sehr ihm die Teilung des Landes auf der Seele lag, betonte er immer wieder.

Die 60er-Jahre waren das wohl schwierigste Jahrzehnt in Axel Springers Leben: Während der studentischen Protestbewegung wurde er zum "Buhmann", plötzlich hieß es "Enteignet Springer". Der Verleger wurde nicht mutlos, aber ein bisschen vorsichtiger. Unterstützung fand er bei Friede Riewerts, die er 1977 heiratete.

Am 22. September 1985 starb Axel Springer im Alter von 73 Jahren in Berlin. Was geblieben ist - auch bei vielen Kritikern -, ist der große Respekt für die Lebensleistung einer ungewöhnlichen Verlegerpersönlichkeit.