Mit Partysound zur Nr. 1: Der 80 Jahre alte Bandleader aus Poppenbüttel gilt als erfolgreichster deutscher Musiker.

James Last kann eine sagenhaft beruhigende Wirkung entfalten. Man fliege in die USA, fahre in den Norden New Yorks, wo der Bundesstaat fast schon Kanada ist, und lege sich in einem Motel in Buffalo an einem viel befahrenen Highway ab. Auf einem der zig Kanäle läuft garantiert ein Konzert von James Last. Gerade bei einem Jetlag entfaltet der beschwingt-hypnotische "Happy Sound" des Bandleaders aufs Vortrefflichste seine Wirkung.

Was nicht wirklich wie ein Kompliment klingt, ist sehr wohl eines: James Last (80) ist mit seinem oft als "Fahrstuhlmusik" geschmähten Sound zum berühmtesten deutschen Musiker weltweit geworden, sieht man mal von den Millenniumskomponisten und Zeitlosklassikern Beethoven, Wagner und Bohlen ab. Last kennt man überall. Nicht nur in der amerikanischen Provinz. Oder in London. Oder in Slowenien. Selbst die Japaner sind verrückt nach ihm: Auf dem Album "Sekai Wa Futari" arrangierte er japanische Popmusik um - gemäß den dortigen Hörgewohnheiten mit vielen Streichern. "The Gentleman of Music" nennt sich der Sohn eines Gasablesers, der mit seinem Umzug nach Hamburg im Jahr 1955 die Weichen für seine Karriere stellte.

Aber zunächst war der als Hans Last in Bremen-Sebaldsbrück geborene Musiker Arrangeur und Bassist beim Orchester des NDR. "James Last" nennt sich der von seinen Freunden nur "Hansi" Gerufene seit 1965. Das klingt genauso international wie der Titel der Langspielplatte (LP), mit der Last 1967 den Durchbruch schaffte: "Nonstop Dancing". Seine gefälligen Arrangements verkauften sich so verlässlich, dass er reihenweise Goldene Schallplatten einheimste.

Seine erfolgreichste Zeit waren die 70er, aber wie Bob Dylan ist Last auf einer Art neverending Tour . Auch 2009 ging "Hansi", der in Poppenbüttel und Florida lebt, wieder auf Konzertreise. 150 Millionen Schallplatten und CDs hat Last bisher verkauft. Es werden immer noch mehr, und dass er dabei lässig geblieben ist, bewies der Bundesverdienst-kreuzträger, als er 1999 mit seiner Big Band den Song "Ruf mich an!" der Hip-Hopper Fettes Brot veredelte. Cooler geht's kaum.