Fotos, Torten und Hühnersuppe erinnern im neuen Café “Das Meysel“ in Pöseldorf an die Volksschauspielerin.

Pöseldorf. Fünf Jahre nach dem Tod der Schauspiellegende Inge Meysel können ihre Fans nun in dem Hamburger Café "Das Meysel" Apfelkuchen und Hühnersuppe nach ihrem Rezept und Torten, Gebäck und Frühstücksvarianten von der „Süßen Inge“ bis zur „Gourmet-Inge“ genießen. "Wir verstehen das Vorhaben 'Meysel' als Gesamtkunstwerk mit vielen Beteiligten", sagte Geschäftsführer Lars Axendorf bei der Eröffnung des rund 100 Quadratmeter großen Cafés auf der Milchstraße im Stadtteil Pöseldorf.

Axendorf hatte als damaliger Inhaber des Auktionshauses Schopmann den Nachlass von Inge Meysel versteigert und vieles aufbewahrt. In regem Kontakt mit Christiane Pollard-Meysel (59) und der Meysel-Schwägerin Herta Meysel (94) reifte schließlich sein Gedanke, den Namen der Schauspielerin nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Porträts, Filmpreise und Erinnerungsstücke aus dem persönlichen Besitz der Schauspielerin, darunter der Bambi von 1972, der „Bravo“-Otto von 1970 sowie viele Porträts, werden in dem mit schwerem Teppichboden und Schmucktapete ausgestatteten Räumen ausgestellt. Neben Speisen und Getränken, die an die Schauspielerin erinnern sollen, können die Gäste Souvenirs wie eine „Mutter der Nation“-Tasse, Eierwärmer und Handtücher kaufen.

„Das Meysel“ soll jedoch nicht zur Gedenkstätte werden. Vielmehr erhoffen sich Axendorf, sein Partner André Wenck und die Meysel-Erben von dem Haus Lebendigkeit. „Das Café soll zum Diskutieren, zum Polarisieren, zum Plaudern anregen“, sagte Geschäftsführer Axendorf, der „Das Meysel“ auch als Gegentrend zu den anonymen Coffee-Shops versteht. Er plane schon Lieder- und Musikabende.

Im Idealfall will Axendorf das Konzept in den kommenden fünf Jahren zu einem Franchise-Unternehmen ausbauen – mit weiteren Läden in Berlin und auf Sylt. Seine Zielgruppe ist die Generation 50-Plus. „Aber wir wollen auch, dass junge Leute mit Inge in Berührung kommen und die Erinnerung an sie wach halten“, sagte Herta Meysel.

Die heutige Zeit sei hektisch und schnell, da strahle das Café Ruhe und Gemütlichkeit aus. „Das Haus würde Inge gefallen. Ich habe das Gefühl, dass sie direkt unter uns ist“, sagte die 94-Jährige. „Tante Inge hätte sich hier sehr wohl gefühlt“, sagte Pollard-Meysel und fügt hinzu: „Sie sitzt bestimmt da oben auf einer Wolke, beobachtet uns und ist sehr zufrieden.“ (ddp)