Axel Tiedemann fragt spontan Menschen, was sie gerade bewegt, lädt sie auf einen Kaffee ein und lässt sie erzählen. Heute: Vertriebsleiter Thomas Götze

"Opa Thomas", hat ihn neulich ein Nachbar freundlich-spöttisch zugerufen. "Na, ein wenig irritiert hat das schon", sagt Thomas Götze. Und blickt lächelnd auf seinen kleinen Enkelsohn Milo: Der Eineinhalbjährige klettert, turnt und rutscht auf dem Kletterturm einer McDonald's-Außenterrasse an der Luruper Hauptstraße. Hin und wieder kommt er an den Tisch, wo "Opa Thomas" seinen Kaffee trinkt und den ersten Urlaubstag mit Tochter und Enkel genießt. Gerade haben die drei Farbe im Baumarkt eingekauft, um die neue Wohnung der 27-Jährigen zu renovieren, die von Berlin zurück in die Nähe der Eltern nach Hamburg gezogen ist. "Ach", sagt er, "es ist aber doch ein wunderbares Gefühl, jetzt Opa zu sein, auch wenn man sich mit 55 Jahren noch recht jung fühlt."

Plötzlich klingelt sein Handy, trotz Urlaubs bleibt der Vertriebsleiter einer Firma für Sicherheitstechnik erreichbar. Enkel Milo kommt hinzu, "I'm just in a meeting, call you back later, okay?", sagt Götze. Jetzt ist eben erst einmal Enkelzeit. Und dabei komme er schon einmal ins Grübeln, sagt Götze. "Ich war ja selbst gerade 27 Jahre alt, als ich das erste Mal Vater wurde." Aber wie werden seine beiden Töchter, sein Enkel leben, wenn sie einmal älter sind? "Für uns war vieles berechenbarer, überschaubarer, heute ist es eher ungewiss." Aber Angst vor der Zukunft, die Finanzkrise? - "Nun ja", sagt er, "Ungewissheit bedeutet vielleicht auch ein Mehr an Möglichkeiten - man muss da wohl einfach Optimist bleiben."