Viele Hamburger haben Großes geleistet. Eine Auswahl von 60 Prominenten, die die Bundesrepublik in den vergangenen 60 Jahren nachhaltig politisch, wirtschaftlich, kulturell oder sportlich geprägt haben, steht deshalb in sechs Kategorien zur Abstimmung. Täglich stellt das Abendblatt eine andere Kategorie vor. Wer ist Ihr Favorit? Geben Sie im Internet Ihre Stimme ab. Und auch Sie können ein Gewinner sein ...

Greta Blunck

Greta Blunck, geboren am 12. Februar 1938, hat den deutschen Hockeysport geprägt wie keine andere. Hockey hat sie zu dem gemacht, was sie ist, sagt sie. Greta Blunck hat den Hockeysport zu dem gemacht, was er ist, sagen andere. Mit dem Harvestehuder THC gewann die beste Spielerin ihrer Zeit neun deutsche Meisterschaften und 1974 den Europapokal der Landesmeister. Die Stürmerin spielte zwischen 1957 und 1965 insgesamt 26-mal für Deutschland, einen Weltmeistertitel gewann sie aber erst als Trainerin, nachdem sie als erste Frau im deutschen Hockey eine Trainer-A-Lizenz erworben hatte. 1976 beim ersten WM-Titel einer deutschen Frauenhockey-Nationalmannschaft war sie die rechte Hand von Ernst Willig. Bis heute steht die 71-Jährige fast täglich auf dem Platz. Unzählige Kinder, insbesondere geistig behinderte, hat die "Grande Dame" des Hockeys mit Schläger und Ball vertraut gemacht.

Max Schmeling

Max Schmeling, geboren am 28. September 1905, gestorben am 2. Februar 2005, war der erste deutsche Boxweltmeister im Schwergewicht und erlangte durch einen Kampf im Yankee-Stadion in New York weltweite Berühmtheit. Schmeling interessierte sich früh für den Boxsport, mit 17 Jahren zog es ihn von Hamburg ins Rheinland, das damalige Boxzentrum Deutschlands. Mit 19 begann er seine Profikarriere, 1927 gewann er erstmals den EM-Titel, 1930 folgte die Weltmeisterschaft im Schwergewicht, die er zwei Jahre später nach einem Skandalurteil der Punktrichter wieder verlor. 1936 gewann er in seinem berühmtesten Kampf gegen den als unschlagbar geltenden Joe Louis, den Rückkampf 1938 verlor er dann. Seit 1946 lebte Schmeling mit seiner Frau Anny Ondra in Wenzendorf bei Hamburg. Er bekam das Große Bundesverdienstkreuz und wurde 1991 in die "International Boxing Hall of Fame" aufgenommen.

Felix Magath

Felix Magath, geboren am 26. Juli 1953, lief zwischen 1976 und 1986 306-mal im Trikot des Hamburger SV auf den Platz, schoss 46 Tore und gewann drei deutsche Meisterschaften. 1983 führte Magath den HSV als Spielmacher zum bis dato größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Im Finale des Europapokals der Landesmeister gegen Juventus Turin erzielte er das entscheidende Tor zum 1:0. Bereits ein Jahr nach seinem Wechsel zum HSV gab der Mittelfeldspieler sein Debüt in der Nationalmannschaft, für die er in der Folge noch 42-mal spielte. 1980 wurde er mit dem Team Europameister, 1982 und 1986 Vizeweltmeister. In seiner zweiten Karriere als Trainer, die er beim HSV begann, feierte Magath, wegen seiner Trainingsmethoden auch "Quälix" genannt, große Erfolge. Zuletzt gewann er überraschend die Deutsche Meisterschaft mit dem VfL Wolfsburg. Seit Anfang der aktuellen Saison trainiert er Schalke 04.

Hans-Otto Schümann

Hans-Otto Schümann, geboren am 4. Dezember 1916, ist die schillerndste Figur des deutschen Segelsports. Er gewann dreimal den Admiral's Cup (1973, 1985, 1993) und fungierte von 1985 bis 1993 als Präsident des Deutschen Seglerverbandes. Das Segeln erlernte Schümann auf der Elbe, sein erstes eigenes Boot leistete er sich, als er die Firma (Vaseline-Produktion) seines Vaters übernommen hatte. Die Boote, mit denen er seine Siege beim Admiral's Cup einfuhr, baute Schümann selbst. Er nannte sie alle "Rubin", sodass ein Vierteljahrhundert lang ungezählte Rubin-Yachten über die Ozeane segelten. Für seinen ersten Erfolg erhielt Schümann das Silberne Lorbeerblatt, die höchste Sportauszeichnung in Deutschland. Seit seinem ersten Erfolg, bei dem er die englischen Segler düpierte, gastierte Schümann im Segelclub von Cowes/Isle of White und wurde zum Mitglied in der "Königlichen Yacht-Flotte" gemacht.

Hänschen Frömming

Hänschen Frömming, geboren am 28. Juni 1910, gestorben am 8. November 1996, ist eine Legende des Trabrennsports. Seine Leistungen und Erfolge sind bis heute unerreicht. Insgesamt gewann Frömming, der mit vollem Namen Johannes Wilhelm Arthur hieß, 5592 Trabrennen. Das erste 1926, das letzte 1985 im Alter von 75 Jahren. Elfmal gewann der mit 1,60 Metern Körpergröße für den Trabrennsport eigentlich ungeeignete Frömming zwischen 1934 und 1953 das Deutsche Derby. Seine international bedeutendsten Erfolge gelangen ihm in Paris und New York. 1964, 1969 und 1974 triumphierte er beim Prix d'Amérique, 1964 gewann er den Challenge Gold Cup. Auch außerhalb des Sports war Frömming, den es 1958 von Berlin an die Elbe zog, eine Identifikationsfigur. Während des 2. Weltkrieges versteckte er jüdische Freunde in Gestüten und Rennställen. Frömming war Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes.

Uwe Seeler

Uwe Seeler, geboren am 5. November 1936, ist einer von vier Ehrenspielführern der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Er begann seine Karriere als Neunjähriger beim Hamburger SV, dem er sein Leben lang treu blieb. Mit 16 Jahren debütierte er in der ersten Mannschaft, und als 24-Jähriger wurde er zum ersten und einzigen Mal deutscher Meister. Uwe Seeler machte 239 Bundesligaspiele, schoss 137 Tore, war von 1995 bis 1998 Präsident und ist auch heute noch gefragter Repräsentant "seines" Klubs. Im Alter von 17 Jahren spielte er erstmals in der Nationalelf, mit der er 1966 als Kapitän in England Vize-weltmeister wurde. Der kleine Stürmer, Markenzeichen: Halbglatze, brachte es auf 72 Länderspiele und schoss 43 Tore. Das berühmteste bei der WM 1970 zum 2:2-Ausgleich gegen England mit dem Hinterkopf. Uwe Seeler wurde dreimal zum Fußballer des Jahres gewählt und ist Ehrenbürger der Stadt Hamburg.

Horst Hrubesch

Horst Hrubesch, geboren am 17. April 1951, hatte entscheidenden Anteil an der erfolgreichsten Ära des HSV zwischen 1979 und 1983. Hrubesch gewann mit dem HSV drei nationale Meistertitel und den Europapokal der Landesmeister. In 159 Spielen erzielte er 97 Tore, in der Saison 1981/82 wurde das "Kopfballungeheuer" mit 27 Treffern Torschützenkönig. Dabei profitierte er vor allem von den legendären Bananenflanken von Außenverteidiger Manfred Kaltz, die ihn zu dem Spruch inspirierten: "Manni Bananenflanke, ich Kopf -Tor". Für das Nationalteam spielte Hrubesch von 1980 bis 1982 in 21 Spielen und traf sechsmal ins Tor. 1980, beim 2:1-Sieg im EM-Finale gegen Belgien, erzielte er beide Treffer - seine ersten in der Nationalmannschaft. Als Trainer feierte Hrubesch seine größten Erfolge mit den Nachwuchsmannschaften des DFB. Sowohl mit der U 19 als auch mit der U-21-Nationalmannschaft wurde er Europameister.

Michael Stich

Michael Stich, geboren am 18. Oktober 1968, ist einer der erfolgreichsten deutschen Tennisspieler. Seine größten Erfolge sind der Sieg in Wimbledon 1991, wo er das Finale gegen seinen Rivalen Boris Becker gewann, der Olympiasieg 1992 im Doppel mit Becker, der Gewinn der ATP-Weltmeisterschaft 1993 und der Gewinn des Daviscup im selben Jahr. 1993 gelang ihm auch der Sprung auf Platz zwei der Weltrangliste. Michael Stich, der das Tennisspielen beim LTC Elmshorn und bei Klipper Hamburg lernte, wohnt in Hamburg und ist seit einem Jahr Direktor des Tennisturniers am Hamburger Rothenbaum. Der mit enorm viel Ballgefühl ausgestattete Serve-and-Volleyspezialist ist der einzige Spieler der Welt, der alle bedeutenden Turniere in Deutschland gewinnen konnte (1993 in Hamburg). Stich gewann 28 Turniere. Der US-Spieler Jim Courier sagte einmal über Stich: "Wenn alle an ihrer Leistungsgrenze spielen, ist er der Beste."

Peter-Michael Kolbe

Die Karriere von Peter-Michael Kolbe, geboren am 2. August 1953, ist geprägt von drei Silbermedaillen. Obwohl Kolbe einer der weltbesten Einerruderer war und zwischen 1975 und 1986 fünf Weltmeistertitel gewinnen konnte, blieb ihm eine olympische Goldmedaille verwehrt. Bei den Olympischen Spielen 1976, 1984 und 1988 schaffte der geborene Hamburger immer "nur" den zweiten Platz. 1976 in Montreal und 1984 in Los Angeles verlor er jeweils das Finale gegen seinen ewigen Konkurrenten, den Finnen Pertti Karppinen, und 1988 in Seoul gegen den DDR-Ruderer Thomas Lange. 1975 wurde Peter- Michael Kolbe nach seinem ersten WM-Triumph zum Sportler des Jahres in Deutschland gewählt. Ein Jahr nach seinem letzten Auftritt bei den Olympischen Spielen beendete Peter-Michael Kolbe schließlich seine aktive Karriere, die er einst beim Hammerdeicher Ruderverein begonnen hatte. Bis 1994 war er als Sportdirektor im Deutschen Ruderverband tätig und setzte sich im Vorfeld der Olympischen Spiele 2008 engagiert für den Hamburger Rudersport ein.

Sandra Völker

Sandra Völker, geboren am 1. April 1974, ist eine der erfolgreichsten Schwimmerinnen Deutschlands. Sie gewann insgesamt 44 Deutsche Meistertitel und über 60 internationale Medaillen bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften. Höhepunkte ihrer Laufbahn waren unter anderem der Gewinn der Silber- und Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta über 100 und 50 Meter Freistil sowie die zwei Weltrekorde über 50 Meter Rücken. Geboren in Bad Schwartau, zog es Sandra Völker 1990 nach Hamburg, wo sie der SG Hamburg beitrat und bis 2005 am Olympiastützpunkt trainierte. 2008, kurz vor den Sommerspielen in Peking, bei denen Sandra Völker ein letztes Mal nach einer Medaille greifen wollte, beendete die Kurzstreckenschwimmerin dann schließlich ihre erfolgreiche Karriere. Seitdem kümmert sich Sandra Völker vornehmlich um ihre Stiftung für asthma- und allergiekranke Kinder, gibt zahlreiche Schwimm-Seminare und verbringt viel Zeit mit ihrer Tochter Sophie-Lotta, die 2006 auf die Welt kam.