Kurt Kaiser wurde 1916 geboren. Er lebte bei Ausbruch des Krieges in Winterhude: “Der 1. September war ein sonniger Tag, und meine Frau und ich haben spontan entschieden, an den Badesee zu fahren.

Wir waren frisch verheiratet, glücklich und führten eigentlich ein unbeschwertes Leben. Also sind wir auf unsere Räder gestiegen und zum Bredenbeker Teich geradelt. Denn dort konnten wir kostenfrei baden und einen schönen Tag verleben, für viel mehr reichte unser Geld noch nicht. Am Nachmittag wurde es plötzlich unruhig. Einige Menschen versammelten sich um ein Radio. 'Die sind in Polen einmarschiert?, wurde uns erzählt. Meine Frau und mich hat das ehrlich gesagt nicht weiter aufgeregt. Wir waren uns sicher, unser Leben würde sich vorerst nicht ändern. Angst hatten wir nicht. Schließlich war ich bei der Polizei angestellt und konnte so erst einmal nicht eingezogen werden. Zudem hatten wir mit solch einer Entwicklung bereits gerechnet, der Einmarsch in Polen hat uns nicht mehr wirklich überrascht. Also sind wir am See liegen geblieben und erst am Abend in unsere Wohnung nach Winterhude zurückgeradelt. Meine Eltern sahen die Situation hingegen ganz anders. Sie waren Anhänger der Kommunisten und haben das Regime verurteilt."