Genny Wood fragt spontan Menschen, was sie gerade bewegt, lädt sie auf einen Kaffee ein und lässt sie erzählen. Heute: Marktbeschicker Holger Bernert

Es ist elf Uhr. Mittagspause für Holger Bernert. Ein Kaffee, ein Stück Apfelkuchen im Café "Hier und da" auf dem Volksdorfer Wochenmarkt. Der Marktbeschicker aus Ahrensburg ist schon seit fünf Uhr auf den Beinen, um Obst und Gemüse zu verkaufen. Nun also Zeit, um in Gedanken zu schweifen. "Ich habe gerade überlegt, ob ich meine Kinder anrufe und frage, ob ich ihnen etwas mitbringen soll." Seine Töchter Silke (18) und Maxine (12) leben bei ihrer Mutter, von der sich der 58-Jährige getrennt hat. Gerade sind die drei umgezogen, in eine kleinere Wohnung.

"Ihre Mutter hat Kurzarbeit bei Edding in Ahrensburg. Deshalb haben wir beschlossen, dass sie in eine günstigere Wohnung umziehen." So hätte die Familie mehr Spielraum. "Man weiß ja nicht, was die Zukunft bringt. Die Wirtschaftskrise schlägt durch", sagt der gelernte Bautechniker. Er persönlich sei davon noch nicht betroffen, aber Verwandte und Bekannte schon. "Wir haben einen Regulierungsbedarf auf den internationalen Finanzmärkten. Aber es ist ja nichts Entscheidendes passiert."

Er macht sich Sorgen um die Zukunft seiner Töchter. "Immer weniger zahlen ins Rentensystem, aber immer mehr nehmen es in Anspruch." Tochter Silke steht kurz vor dem Abitur. "Was soll sie studieren? Welche Perspektive hat sie?" Wichtig für ihn sei es, "mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, statt Desinteresse zu zeigen."