Die Eltern wollen kämpfen - für den Platz ihrer Kinder in der Kita “Räuberhöhle“. Dafür wollen sie Plakate und Flyer drucken, sie wollen das Fernsehen und die Presse einladen.

Einer der Väter hat sogar eine Internetseite eingerichtet: Vorfahrt für Kinder, heißt sie.

Denn die Zeit wird knapp: Am 31. März 2010 läuft der Mietvertrag der Kita Räuberhöhle an der Gasstraße in Bahrenfeld aus. Seit 1991 betreut die Einrichtung Kinder zwischen null und sechs Jahren - zurzeit sind es insgesamt 40. "Doch wenn wir keine neuen Räume finden, ist die Existenz der Gruppe bedroht", sagt Nicole Kursawe, Leiterin der Kita Räuberhöhle. Sie erinnert sich noch heute mit Gänsehaut an den Tag, als die Kündigung des Mietvertrags im Postfach lag. "Man konnte die Fliege an der Wand gehen hören", sagt sie. "So tief saß der Schock."

Der Eigentümer, die in Amsterdam ansässige Firma Amalia Asset, will das Gebäude sanieren und verkaufen. "Unser Mietvertrag läuft aus, dagegen können wir nichts tun", sagt Kursawe. Um die Kita und die Arbeitsplätze der zehn Mitarbeiter zu retten, planen Kursawe, die Eltern und die anderen Mitarbeiter jetzt aber etwas anderes: Sie suchen nach einer neuen "Räuberhöhle" in Bahrenfeld. Doch diese Suche ist zäh - und bisher erfolglos. Mehrmals in der Woche durchsucht Kursawe die Immobilienannoncen im Internet. Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) hat als Träger der Kita bereits acht Makler mit der Suche nach Räumen beauftragt. "Seit Anfang Juni bekommen wir nur Absagen", sagt Kursawe. Doch sie glaube fest daran, dass die "Räuberhöhle" ein neues Zuhause findet.

Wer auf die Internetseite der Eltern klickt, liest über diese Hoffnung. Ein altes chinesisches Sprichwort wird dort zitiert: "Wer glaubt, zu klein zu sein, um etwas bewegen zu können, der hat noch nie die Nacht mit einer Mücke verbracht."