Die rund 1600 SPD-Anhänger und Besucher kämpften bei tropischen Temperaturen vorwiegend um kühle Getränke.

Hamburg. Der Auftakt der Hamburger SPD in den Bundestagswahlkampf im Bayernzelt auf dem Dom war vor allem eines - ein Kampf. Die rund 1600 SPD-Anhänger und Besucher kämpften bei tropischen Temperaturen vorwiegend um kühle Getränke. Die Moderatorin des Abends, Ohnsorg-Schauspielerin Sandra Keck, damit, im Angesicht der Politprofis nicht allzu unbedarft zu wirken. Und die Landesvorsitzenden aus Hamburg und Schleswig-Holstein, Ingo Egloff und Ralf Stegner, darum, gegen ihren "Leitwolf" Franz Müntefering nicht vollends zu verblassen. Schließlich musste selbst der SPD-Chef zunächst kämpfen: Ganze zehn Minuten dauerte es, bis er sich seinen Weg durch die Massen bis zur Bühne gebahnt hatte.

Ansonsten hatte Franz Müntefering in Hamburg leichtes Spiel. Kaum hatte er den ersten Fuß ins rappelvolle Bayernzelt gesetzt, schlugen ihm "Münte, Münte"-Rufe entgegen. Auf die Jusos war - wie immer in solchen Situationen - Verlass. Seine halbstündige Rede unter anderem zur Steuerungerechtigkeit traf den Nerv des eher bodenständigen Publikums. Auch seine Kritik an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Arbeitsmarktpolitik kam an: "Wer das Thema Arbeit nicht ernst nimmt, ist es nicht wert, Bundeskanzlerin zu sein", so Müntefering. Er forderte Merkel auf, endlich in den Wahlkampf einzutreten. "Frau Merkel, kommen Sie aus Ihrer schwarzen Ecke in die Mitte des Rings. Dann werden wir sehen, wer die besseren Argumente hat."

Hamburgs Landesvorsitzender Ingo Egloff hatte sie zumindest an diesem Abend nicht. Auf die Frage, warum die Menschen am 27. September die SPD wählen sollten, gab es von ihm Standard-Antworten: "Um Schwarz-Gelb zu verhindern" und "damit Frank-Walter Steinmeier Bundeskanzler wird." Trotzdem sah er die "Hamburger SPD auf dem richtigen Weg". Er sei sich sicher, "dass die SPD am Ende alle sechs Wahlkreise gewinnen" werde. Ralf Stegner, der in Schleswig-Holstein auch noch eine Landtagswahl gewinnen will, versuchte es mit einem Versprechen. Für den Fall seiner Wahl zum Ministerpräsidenten werde er den HSH-Nordbank-Chef Dirk Jens Nonnenmacher entlassen, kündigte er an.

Der Rest des Abends war ebenso unkonkret, wie das Musik- und Stepp-Programm in Abendrobe der Gruppe Tap To Go im Bierzelt deplatziert wirkte.