Kommerzielle Gründe

"Das Fernsehen der Zukunft: Gestochen scharf und sehr teuer", Hamburger Abendblatt, 19. August

Mit der Einführung des hochauflösenden Fernsehens versucht die Industrie einen neuen Standard einzuführen, um alle bisherigen Fernsehproduktionen hinfällig werden zu lassen.

Wichtigster Baustein ist ein neues Format 16:9, das das bisherige harmonische Bildformat 4:3 (in etwa goldener Schnitt) ablösen soll. Seit einiger Zeit werden die meisten Sendungen in 16:9 ausgestrahlt, und man hat dabei das Gefühl, das Bild ist modern, aber doch irgendwie gedeckelt. Das Gesichtsfeld des Auges ist kreisrund, und jedes rechteckige Format ist daher ein Kompromiss. Bei einem ungestörten Bildgenuss, wie er im häuslichen Bereich vorgegeben ist, muss daher nicht ein schmales gestrecktes Bild gewählt werden. Hinter dieser Einführung stehen vermutlich kommerzielle Gründe.

Die Brillenträger mit Gleitsichtbrillen haben von dem scharfen 16:9 Format sowieso nichts, da nur in dem mittleren Bereich scharf gesehen werden kann.

Johann Friedrich Knollmann, per E-Mail

Gebündelter Cisco

Peer Steinbrück: "Cisco war der Held meiner Kindheit", Hamburger Abendblatt, 15/16. August

Cisco war auch der Held meiner Jugend. Wir hatten in den Fünfzigerjahren zwar auch wenig Geld, aber fürs Abendblatt reichte es allemal. Es war die Zeit, als ich als zehnjähriger Bub 1954 von der "Volksschule" Nienstedten auf die Schlee-Schule (Ernst-Schlee-Gymnasium), Untermieterin des Christianeums in Othmarschen, wechselte. Die letzte Seite unten des Abendblatts (Cisco, na ja und nicht zu vergessen auch Pancho) machte mich süchtig.

Als wir mit unserer Klasse zum ersten Mal in das Schullandheim der Schlee-Schule nach Nieblum auf Föhr fuhren, schnitt meine Mutter die Cisco-Folgen aus, bündelte sie fein säuberlich und schickte sie mir mit der Post einmal wöchentlich zu. Das Heimweh (das es damals noch gab) war anschließend im Nu verflogen.

Dr. Ingo Lill, Hamburg

Schilda-Ottensen

"Die Senatsliste: Hamburg prüft 250 neue Tempo-30-Zonen", Hamburger Abendblatt, 18. August

Wer möchte denn hier wieder Licht, insbesondere ins Altonaer Rathaus scheffeln? Ich empfehle allen Altonaer Beteiligten, doch bitte vorher zu recherchieren, ob eine 30er-Zone nicht schon 30er-Zone ist. Für das gesamte Ottensener Kerngebiet hat in den 80er- und 90er-Jahren eine breite Phalanx engagierter Bürger und Politiker dieses "gallischen Dorfs" dem "roten" Senat eine der bundesweit ersten flächendeckenden 30er-Zonen abgetrotzt. Und nun kommen da einige neue Verkehrpolitiker und erfinden das Rad neu. Was soll jetzt geschehen? Ein neues Schilda-Ottensen? Oder mehr Tempo-30-Schilder in Ottensen? PR für alte Dinge? Altes muss ja nicht schlecht sein, aber Eigen-PR mit falschen Lorbeeren ist peinlich! Liebe Verkehrspolitiker, schafft lieber flächendeckende Spielstraßen oder "Shared-space-Zonen", dann bekämen Hamburgs alte Viertel wieder ein humanes Antlitz. "Zeichen setzen" heißt mehr, als nur Verkehrszeichen zu setzen.

Jürgen Baumann, per E-Mail

Ein Irrtum

Wer glaubt, dass, wenn eine 30er-Zone eingerichtet ist, es ruhiger wird, irrt gewaltig. Ich wohne in einer solchen Zone. Unsere Straße (Swartenhorst) ist auch gleichzeitig der Schulweg für drei Schulen und einem Kindergarten. Das morgendliche Autorennen und das am späten Nachmittag lassen einem so manches Mal die Gänsehaut aufsteigen. Wenn Fahrer den zweiten Gang voll ausfahren, braucht man nicht zu schätzen, wie schnell sie fahren. Wenn tatsächlich mal eine Geschwindigkeitsmessung durchgeführt wird, dann in der Art, dass die Polizei mitten auf dem Fußweg steht und das Lasergerät auf einem Stativ balanciert. Wer das nicht sieht, dem fehlt es an Sehkraft. Noch besser ist es im Bereich Fahrenkrön. Diese Straße wird im Winter als eine der ersten Straßen bei Eis mit Salz gestreut, damit man auch die Geschwindigkeit halten kann.

Horst Tietze, Hamburg

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