Abendblatt-Redakteur Christian Pletz leidet an der Schweinegrippe. Darüber führt er ein Krankentagebuch - heute erscheint der 5. und letzte Teil.

Der letzte Tag in Isolation kommt mir unendlich lang vor. Vielleicht liegt das auch an den häuslichen Aufgaben, die auf meiner Erledigungsliste stehen. Wäsche waschen, putzen, aufräumen - das alles trägt nicht zur raschen Genesung bei.

Egal. Schluss mit dem Gejammer. Die Rückkehr zur Normalität steht an, und ich freue mich wie selten zuvor auf Spaziergänge, Gartenarbeit und einkaufen gehen. Mit meinen fünfjährigen Töchtern habe ich für das Wochenende einen Ausflug mit dem Roller vereinbart. Dabei soll ich es laut ärztlicher Hinweise ruhig angehen lassen.

Den anderen Schweinegrippepatienten unseres Mallorca-Fluges geht es wie mir. Ihre Quarantäne endet ebenfalls am Wochenende oder kurz danach. Ein Bekannter hat mich heute angerufen und gefragt, welche Erkenntnisse ich während meiner Isolation in Sachen Schweinegrippe gewonnen habe. Das ist einfach:

1. ist eine gewisse Massenhysterie spürbar, die durch die Medien angeheizt wird.

2. handelt es sich um nicht mehr und auch nicht weniger als um eine Grippe, die allerdings individuelle Unterschiede aufweist. Mich hat das Fieber voll erwischt, einen Freund die Kopfschmerzen, ein anderer leidet unter extremen Hustenanfällen. 3. Quarantäne nervt. Es waren nur sieben Tage, aber das waren mehr als genug. Ich freue mich auf kreischende, tobende Kinder, Diskussionen und morgendliche Weckattacken - und sogar auf die Kollegen in der Redaktion.

Zum HSV werde ich noch nicht gehen. Angesichts unserer Erfahrungen auf Mallorca und nun auch in Hamburg dürfte es eine Frage der Zeit sein, bis sich der erste Fußballprofi mit der Schweinegrippe infiziert. Da die Ansteckung ja schon vor Auftreten der Symptome möglich ist, kann sie beim Autogrammgeben oder Fotografieren nach dem Training erfolgen. Ich wette, dass noch in diesem Jahr mindestens eine Bundesligapartie wegen H1N1 abgesagt wird.

Ach ja, eines noch zum Abschluss meines Schweinegrippe-Tagebuchs: Mein Kumpel hat sich noch einmal beim UKE erkundigt. Die Ansteckungsgefahr endet nach sieben Tagen, unabhängig von einem längeren Dasein der Symptome. Das heißt: Jetzt ist alles wieder okay.