Der Arbeitskreis Georgswerder will den Altbau der Schule Rahmwerder Straße erhalten. Altbundeskanzler Helmut Schmidt unterstützt die Initiative.

Hamburg. Nach massiven Protesten vor Ort ist nun gesichert, dass Kinder bis zur dritten Klasse auch weiterhin in Georgswerder unterrichtet werden, allerdings in neueren Gebäuden. Der Altbau wird für den Unterricht nicht mehr benötigt. Die Schulbehörde hat bereits die Wohnungsbaugesellschaft GWG beauftragt, einen Abbruchantrag beim Bezirksamt Mitte zu stellen.

Das hat die engagierten Georgswerder erneut auf den Plan gerufen. In einem Brief an Bürgermeister Ole von Beust (CDU) fordert der Arbeitskreis Georgswerder den Regierungschef auf, sich "für ein tragfähiges, in sich schlüssiges Nutzungskonzept" für den Altbau einzusetzen.

Die Schulbehörde hat den Abriss in die Wege geleitet

Das mehrgeschossige Haus aus den Jahren 1902/03 ist eines der letzten Zeugnisse des Schulbaus der Gründerzeit. Es ist aber auch ein Gebäude mit einer besonderen Geschichte: Während der Sturmflut 1962, in der mehr als 45 Menschen in Georgswerder starben, diente die sichere Schule als Versorgungsstützpunkt mit ärztlicher Betreuung. Es ist diese Funktion als "Flutfluchtburg", die den Georgswerdern auch heute noch wichtig ist.

Der Arbeitskreis hat sich prominenter Hilfe versichert: Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt, der als Hamburger Innensenator die Rettungsaktionen 1962 leitete, unterstützt das Anliegen der Georgswerder. "Ich verstehe gut, dass für die Georgswerder die Schule Zeugnis des Überlebenskampfes gegen die Flut 1962 ist. Wer die Katastrophe im Februar miterlebt hat, kann das sofort nachvollziehen", schreibt Schmidt. "Genauso verständlich finde ich, dass Sie diese Fluchtburg im Falle einer erneuten Flut erhalten möchten", schreibt der Ex-Kanzler Helga Schors und Edeltraut Pietrowski vom Arbeitskreis Georgswerder.

"Weil ich die von Ihnen genannten Gründe für den Erhalt der Schule nachvollziehbar und richtig finde, wünsche ich Ihnen, dass es gelingt, auch die Schulbehörde mit Ihren guten Argumenten zu überzeugen", schließt Schmidt seinen Brief.

Behördensprecherin Brigitte Köhnlein gibt sich zugeknöpft.

Während der großen Flut war das Haus eine "Fluchtburg"

"Im Moment ist gar nichts geplant", sagte Köhnlein. Die Behörde lasse die Kosten für eine Sanierung des Schulbaus derzeit durch ein Gutachten ermitteln. Danach werde über die Zukunft des Hauses entschieden.

Im Bezirk Mitte ist die Meinung eindeutig. "Alle Parteien sind für den Erhalt des Gebäudes", sagt der Wilhelmsburger SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Metin Hakverdi. Die Bezirksversammlung Mitte hat bereits ein Denkmalschutzverfahren für die alte Schule eingeleitet.