P: Pilepoggen

Wenn meine Großmutter uns Kindern im heißen Sommer eine Fruchtsuppe kochte, konnte ich in meinem Teller milchig-glasige Kügelchen entdecken. Auf meine Frage, was das sei, antwortete meine Großmutter: "Das sind Pilepoggen." Meiner etwas vagen Erinnerung nach war das eine Bezeichnung für die Sago-Körner, die im gequollenen Zustand die Grundlage der Suppe bildeten.

Herzliche Grüße aus Handeloh

Beate Schierbeck-Düwer

Anm.: Ein Piel od. Pilepoch (Plur. Pilepoggen ) ist die Kaulquappe, die geschwänzte Froschlarve. Es liegt nahe, dass die Großmutter diesen Ausdruck übertr. für die Sago-Körner verwendet hat, die wie Froschlaich in der Suppe schwammen. Diese geschmacksneutralen, gummiartigen Perlsago-Kügelchen, die mit Zähnen und Zunge nicht zu fixieren waren und die wir kaum hinunterzuschlucken wagten, waren bei uns Kindern höchst unbeliebt. Mutter und Großmutter versetzten in guter Absicht Fruchtsuppen und leider häufig auch die rote Grütze mit diesem Stärke-Bindemittel. Die Stärke zur Herstellung von unechtem Sago stammt von Kartoffeln, von echtem Sago aus dem Mark der Sagopalme. In Papua-Neuguinea ist Sago Grundnahrungsmittel, und der Name bedeutet dort so viel wie "Brot".

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