Vera Altrock fragt spontan Menschen, was sie gerade bewegt, lädt sie auf einen Kaffee ein und lässt sie erzählen. Heute: Andreas Otte aus St. Pauli

Andreas Otte steht mit seiner Rikscha mitten in der prallen Sonne auf dem Rathausmarkt und wartet auf Kundschaft. Die will aber an diesem Mittag nicht so recht einsteigen. "Ist mir heute ganz recht", sagt der 23-Jährige. "Ich habe eh schon so schwere Beine."

Der junge Mann aus St. Pauli ist am Wochenende seinen ersten Triathlon gelaufen. "Besonders das Schwimmen war anstrengend, denn man hat kaum Orientierung auf der Alster. Es sind eben andere Voraussetzungen als in der Halle." Ein halbes Jahr hatte er sich auf diese Herausforderung vorbereitet. "Es ist hart, aber auch ein irres Gefühl, die Strecke überhaupt geschafft zu haben. Und auch mit der Zeit von 2.32 Stunden bin ich ganz zufrieden."

Im nächsten Jahr will Andreas Otte wieder mitmachen - "und dann zehn Minuten schneller sein!". Seit acht Monaten fährt er Touristen durch Hamburg, an Spitzentagen radelt der junge Mann schon mal gut 60 Kilometer weit - eine gute Vorbereitung für den nächsten Triathlon. Oder? "Na ja, für die tägliche Fitness ist es nicht schlecht", sagt Andreas Otte. "Aber es werden beim Rikschafahren schon andere Muskeln trainiert als beim Rennradfahren." Die Touren gehen durch die Altstadt, über die Reeperbahn und zum Hafen - Führung inklusive. Extrawünsche sind bei ihm immer willkommen. "Dann muss ich nicht immer das Gleiche erzählen", lacht der St. Paulianer. "Manchmal kann ich mich schon selbst nicht mehr reden hören." Im Herbst ist erst einmal Schluss mit dem Frischluft-Job. Dann beginnt der 23-Jährige sein Ingenieursstudium.