Vera Altrock fragt spontan Menschen, was sie gerade bewegt, lädt sie auf einen Kaffee ein und lässt sie erzählen. Heute: Rechtsanwalt Anders Lindström

Als Hamburger fährt man der Seen wegen nach Schweden. Und was macht ein Schwede in Deutschland? "Ich bin auf einem Städte-Kurztrip: heute Hamburg, morgen Lübeck. Zuvor habe ich schon Rostock, Stralsund, Greifswald und Wismar besucht", sagt Anders Lindström, der lesend die Sonne auf dem Rathausmarkt genießt.

Besonders Wismar war ihm wichtig, da es am längsten schwedisch war - "ganze 300 Jahre lang", weiß der Rechtsanwalt aus Malmö. Sein Interesse an Deutschland habe sein damaliger Geschichtslehrer geweckt, als der von einer Radtour 1988 durch die DDR berichtete. "Ein Jahr später war die Grenze gefallen." Vor 15 Jahren kam Lindström zum ersten Mal nach Deutschland, in Bremen machte der 38-Jährige einen Deutschkursus. "Das war 1994, als Schweden bei der Fußball-WM Dritter wurde. Das vergisst man nicht so schnell", sagt er in fast perfektem Deutsch.

Auf seinen Deutschlandreisen hat Anders Lindström entdeckt, dass viele Teile Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns ganz ähnlich seiner Heimat Schonen seien - "nur eben wie vor 50 Jahren". Schonen, die Heimat des Krimi-Helden Wallander. "Ich habe meinen Wehrdienst in der Krimi-Hauptstadt Ystad verbracht und selbstverständlich alle Wallander-Romane gelesen." Dennoch versteht er nicht, warum alle so verrückt nach Schweden-Grusel sind. "Im Moment verfilmt die BBC alle 20 Mankell-Bücher mit Kenneth Branagh."