Die Kritik des früheren Hamburger Oberbaudirektors Egbert Kossak (1981-1999) an der Studie von Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) zur Uni-Verlagerung stößt bei der Opposition auf Applaus, bei der Wissenschaftsbehörde hingegen auf Unverständnis.

Kossak treffe mit seiner eigenen Studie, das Papier der Behörde sei "tendenziös, manipulativ und mitnichten ergebnisoffen" ins Schwarze, sagte Dorothee Stapelfeldt (SPD). Auch der Eimsbüttler SPD-Bundestagskandidat Danial Ilkhanipour nannte die Behördenstudie "hanebüchen und unbrauchbar". Der Senat müsse "diesen Spuk" umgehend beenden. Wie berichtet, hatte Kossak Gundelach vorgeworfen, ihre Studie sei ein "Rechtfertigungspapier" für die Verlagerung der Uni auf den Kleinen Grasbrook.

Auch Dora Heyenn, Fraktionschefin der Linkspartei, spricht von Manipulation: "Die Fotos für das Wunschszenario Kleiner Grasbrook waren deutlich positiver als die anderen, die Übersichtskarte wurde an zehn Stellen retuschiert, grob verändert, um nicht zu sagen gefälscht. Offenkundig sollte der Eindruck erweckt werden, dass Eimsbüttel so dicht bebaut ist, dass keine Erweiterung möglich ist."

Die Wissenschaftsbehörde weist die Vorwürfe zurück. Kossaks Anmerkungen bezögen sich nur auf die Kurzfassung der Studie. Die Langfassung entkräfte seine Argumente "systematisch, detailliert und äußerst sachlich".

GAL-Fraktionschef Jens Kerstan stellte klar: "Die Debatte ist noch nicht zu Ende. Wir entscheiden nicht allein auf Grundlage des Behördenpapiers."