Vorsicht, nackte Erpel! Was ganzjährig in China-Imbissen niemandem ein müdes Lächeln abringt (ja ja, die Nummer 343, süßsauer), ist jetzt auch in freier Wildbahn zu beobachten.

Hamburg. Keine Seuche, auch kein Vogelhasser ist der Grund für das entfederte Federvieh: Die stolzen Entenmänner sind schlicht in der Mauser. Der Flugfähigkeit beraubt, suchen die Restjahres-Machos zurzeit vorsichtshalber kleinlaut Deckung im Schilf. "Bis die langen Federn, besonders an den Schwingen, wieder nachgewachsen sind, dauert es einige Wochen", sagt Andreas Kinser, Experte der Deutschen Wildtier Stiftung. In dieser Zeit seien die Erpel eher zurückhaltend und sehr scheu.

Gut so, Natur! Man kann das Aufatmen der Entenweibchen regelrecht hören, die wilde Verfolgungsjagden von gleich mehreren liebesblinden Kerlen Jahr um Jahr ertragen müssen; Ornithologen wissen von dem rüpelhaften Verhalten der Wüteriche ein Lied zu schnattern. Und nun das: Nackte Erpel (bekommen Enten eigentlich eine Gänsehaut?), verschämt hinter dem nächsten Schilfhalm kauernd. Doch das alles dient wieder nur dem einen Zweck, erklärt Kinser: "Erpeln wächst jetzt ihr neues Prachtkleid, denn im Herbst werben sie wieder um die Gunst der Weibchen, obwohl sie sich erst im nächsten Frühjahr fortpflanzen."

Und was machen die Weibchen derweil? Entendamen verlieren ihre Federn erst, wenn der Nachwuchs bereits fliegen kann, so der Experte. Und dann wechseln sie auch nicht aus Gründen der Optik: Trotz penibler Pflege nutzt sich das Federkleid ab und muss erneuert werden, um die Vögel vor Nässe und Kälte zu schützen.

Und was lehrt das uns Frauen? 1. Bei der nächsten Shoppingtour anführen, das alte (Feder)kleid sei nicht mehr wasserabweisend. 2. Wenn sich Ihr Kerl mal gockelig verhält, mit den Worten "Geh mausern!" kaltstellen. 3. Bei Spaziergängen an Gewässern Hunde und Kleinkinder bitte aus der Schilfzone heraushalten. Das Trauma wäre programmiert. Für Kinder, Hunde und Erpel.