Von dem gekaperten Hamburger Containerfrachter “Hansa Stavanger“ sind offenbar drei der fünf deutschen Geiseln auf das somalische Festland verschleppt worden.

Nach Informationen des Internetportals "Spiegel Online" handelt es sich dabei um zwei 19 Jahre alte Auszubildende und einen nautischen Offizier. Die Verhandlungen über Lösegeldforderungen zwischen der Reederei Leonhardt & Blumberg und den Entführern seien ins Stocken geraten. Die schwer bewaffneten Seeräuber würden nach drei gescheiterten Verhandlungsrunden "immer nervöser" und erhöhten den Druck auf die Hamburger Reederei. Die Mitteilungen seien per Satellitentelefon und E-Mail von dem Frachter abgesetzt worden. Sie gelten für die deutschen Behörden jedoch als schwer einschätzbar, weil Piraten immer wieder Schreckensmeldungen verbreiten, um den Druck zu erhöhen. Zu Details wollen sich weder Reederei noch Auswärtiges Amt äußern, ein Krisenstab bemühe sich "intensiv und mit Hochdruck" um die Freilassung der 24 Crewmitglieder, heißt es beim Auswärtigen Amt. Unter den Experten des Bundeskriminalamts (BKA) rege sich Kritik an der harten Verhandlungstaktik der Reederei. Auf die Forderungen der Piraten sei das Hamburger Unternehmen zu wenig eingegangen. Firmenchef Frank Leonhardt sei "sehr hartleibig", heißt es.

Die Ehefrau des Kapitäns des entführten Frachters erhebt schwere Vorwürfe gegen Leonhardt & Blumberg, weil aus ihrer Sicht zu wenig für die Befreiung der "Hansa Stavanger" unternommen werde. Bereits der Vater eines Offiziers hatte, wie berichtet, gegen die Bundesregierung geklagt, weil zu wenig für die Befreiung der Entführten unternommen werde. Die Klage wurde jedoch abgewiesen.

Seit dem 4. April befindet sich die Mannschaft, darunter sind auch fünf Deutsche, in der Hand somalischer Piraten.

Ein Befreiungsversuch durch die deutsche Elitetruppe GSG 9 war vor einigen Wochen offenbar in letzter Minute doch noch abgebrochen worden.