Schneller gelernt

",Die Banken haben nicht viel gelernt'", Hamburger Abendblatt, 13. Juli

Da irrt der Autor gewaltig. Die Banken haben noch viel schneller gelernt und noch viel weniger Skrupel, als das Fußvolk gedacht hat. Kaum waren die ersten Bank-Krisen bekannt, waren die Rettungsschirme aufgespannt. Das ging so schnell, dass die überrumpelten Banker nicht mal wirklich Zeit hatten zu überlegen, ob sie sich vielleicht schämen sollten - wenigstens ein ganz klein wenig. Es war weder Zeit für gesellschaftliche Sanktionen - schließlich treffen sich alle Beteiligten auf dem einen oder anderen Parkett - noch für strukturelles Umdenken. Die Geldspeicher waren so schnell wieder voll, dass man Angst haben muss, dass sie bersten. Um das zu verhindern, haben die Banker sehr schnell begriffen, wie sie einen "Druckausgleich" schaffen: Boni und Sonderzahlungen für geleistete Schwerstarbeit. Aber da Vater Staat ja als Oberaufseher fungiert, kann nicht wirklich etwas schiefgehen, oder?

Ebba Zimmermann, Bleckede

Tränen in den Augen

Hamburger Feuersturm: ",Erzählen ist erinnern'", Hamburger Abendblatt, 14. Juli

"Es gibt Wunden, die man nicht sieht. Wunden, die nie heilen und immer schmerzen." Treffender als mit diesen Anfangsworten, hätten Sie einen Artikel über so ein das Leben bestimmendes Ereignis nicht beginnen können. Diese Worte verursachen mir brennende Tränen in den Augen, denn sie beschreiben das Schicksal meines Vaters, der - Jahrgang 1924 - an diesen Tagen nicht in Hamburg war, im Feuersturm aber seine Mutter und Großmutter verlor.

Bis ins hohe Alter, er starb 2004, konnte er nicht ohne tränenerstickte Stimme über seine Mutter sprechen, sie fehlte ihm über 60 Jahre lang. Er nannte sein späteres Familienleben glücklich und erfüllt, aber diese seelische Wunde der Mutterlosigkeit, die hat ihn immer begleitet.

Barbara Münster, per E-Mail

Handhabe

"Krümmel: Schließung ausgeschlossen?", Hamburger Abendblatt, 14. Juli

Warum gibt es eigentlich keine Handhabe gegen Krümmel? Wenn er wollte, bräuchte der Staat doch lediglich die Kraftwerksbetreiber dazu zu verdonnern, eine Versicherung für den GAU abzuschließen. So wie jeder Autofahrer gezwungen wird für seinen persönlichen GAU (nämlich den schweren Verkehrsunfall) eine Haftpflichtversicherung abzuschließen. Dann würde allein schon über die Prämie der Versicherer für mehr Sicherheit sorgen. Oder wie im Fall Krümmel das Kraftwerk wohl erst gar nicht versichern und ihm damit die Betriebsgrundlage entziehen.

Stefan Duphorn, per E-Mail

Klatschen stört

"David Garrett langte unbekümmert zu", Hamburger Abendblatt, 15. Juli

In der Bewertung der Wiedergabe der drei Klaviertrios und des Spiels der Ausführenden stimme ich grundsätzlich mit dem Rezensenten überein, insbesondere was das undifferenzierte Spiel von Garrett betrifft, das im Ausdruck die in der Kammermusik erforderliche "Kommunikation" mit den beiden anderen Stimmen vermissen ließ. Auch stimme ich darin überein, dass das "herzliche" Klatschen nach jedem Satz nervtötend war. Ich bin aber nicht der Meinung, dass dies dem "gutbürgerlichen Publikum" in diesem Konzert zuzurechnen ist.

Es kommt zwar immer wieder einmal vor, dass bei Konzerten des SHMF anfangs vereinzelt nach dem ersten Satz eines Musikwerks geklatscht wird. Hier war es aber so, dass ganze Reihen - auch wenn man sich missbilligend umdrehte - immer wieder mit derselben Lautstärke Beifallsbekundungen hören ließen. Diese Klatscher waren aber David-Garrett-Fans bzw. gehörten sie zu dem typischen Publikum von Crossover-Konzerten (das übrigens nicht nur aus Teens und Twens besteht), bei denen es üblich ist, nach jedem Stück heftig Beifall zu klatschen.

Es wäre verdienstvoll gewesen, wenn der Rezensent hier einmal ausdrücklich erwähnt hätte, dass Klatschen zwischen den Sätzen eines Werkes den Gesamteindruck stört und üblicherweise nicht stattfindet.

Ingeborg Suchopar, per E-Mail