Die Kunden der Deutschen Bahn genießen einen unschlagbaren Vorteil gegenüber den Autofahrern: Auf der Schiene gibt es keinen Stau.

Doch trotzdem und gerade deswegen kann es zu Verspätungen bei der Bahn kommen. Klingt wenig einleuchtend, ist aber so am Sonnabend passiert.

Aber der Reihe nach: Im Hamburger Hauptbahnhof warteten die Reisenden im ICE 709 auf die Abfahrt in Richtung Berlin. Der Zug sollte laut Fahrplan um 10.06 Uhr starten. Doch daraus wurde nichts. Das lag nicht etwa an einer technischen Störung, einem Böschungsbrand oder Bauarbeiten. Es fehlte schlicht und einfach der wichtigste Mann an Bord: der Lokführer. Der saß noch am Steuer seines Autos und stand im Stau. Wie so häufig bei der Bahn, war nicht abzusehen, wie lange die Verspätung sein würde.

Aber die Bahn wäre nicht die Bahn, wenn es für solche Fälle nicht einen Plan B gäbe: Aus dem Betriebswerk in Eidelstedt reiste ein Ersatzlokführer an. Das nahm etwas Zeit in Anspruch, ob er mit der Bahn oder dem Auto kam, ist nicht bekannt: Mit 45 Minuten Verspätung setzte sich der ICE aber schließlich doch noch in Richtung Berlin in Bewegung.

Der Bahn ist die Angelegenheit unangenehm: "Wir bitten die Fahrgäste um Entschuldigung", so eine Sprecherin.

Bleibt die Frage: Warum vertraute der nun stauerprobte Lokführer auf dem Weg zur Arbeit nicht auf die Bahn? Das konnte die Sprecherin nicht beantworten. Aber vielleicht hatte er Angst vor einer Verspätung ...