Nicht aussagekräftig

"Fahnder ermitteln seit neun Jahren gegen Claudia Pechstein", Hamburger Abendblatt, 6. Juli

Eine Erhöhung der Retikulozyten-Zahl, also junger roter Blutzellen, reicht meines Ermessens zum Beweis von Blutdoping nicht aus. Sollte Erythropoietin (Epo) verabfolgt worden sein, hätte man dies bei den jahrelangen Kontrollen sicher nachweisen können. Außerdem erfahren wir nicht, ob die Masse der roten Blutzellen (Hämatokrit) und der rote Blutfarbstoff (Hämoglobin) als Folge von Epo erhöht waren. Erhöhte Retikulozytenwerte finden sich auch, wenn die Blutbildung ineffektiv ist, rote Blutzellen vermehrt zugrunde gehen (Hämolyse) oder Blutverluste stattgefunden haben, da der Organismus dies auszugleichen sucht. Auf methodische Probleme der Retikulozyten-Zählung soll hier nicht weiter eingegangen werden. Ganz abgesehen davon, dass der Normbereich bei Frauen weiter als bei Männern ist. Solange der Öffentlichkeit weitere Laborinformationen vorenthalten werden, ist die alleinige Bekanntgabe eines erhöhten Retikulozytenwertes durch den Eisschnelllauf-Weltverband ISU - bei allem Generalverdacht gegenüber dem Spitzensport - nicht aussagekräftig.

Prof. Rolf Kuse, Hamburg

Realitätsverweigerung

Schanzen-Krawalle: ",Ich hatte Angst um mein Leben'", Hamburger Abendblatt, 7. Juli

Es zeugt schon von Realitätsverweigerung, gepaart mit Ahnungslosigkeit, wenn sogenannte Volksvertreter, insbesondere von GAL und Linke, im Nachhinein immer wieder gebetsmühlenartig die Polizei und deren Einsatzplanung und -durchführung kritisieren und ferner für die Entstehung massiver Gewaltexzesse von Straftätern mitverantwortlich machen möchten.

Ich schlage daher vor, dass diese Politiker während derartiger Einsatzlagen aufseiten der Polizei unmittelbar im Geschehen eingesetzt werden sollten, um somit direkt von Ort eine konstruktive Lösung der jeweiligen Lage anbieten zu können.

Christian Kelting, per E-Mail

Gängige Praxis

"Die Stadtbahn: ,Ein Fass ohne Boden'?", Hamburger Abendblatt, 7. Juli

Tatsache ist: Hamburg ist eine wachsende Metropole, und die Mobilität wird zunehmen. Tatsache ist auch, dass der Bau von weiteren U-Bahnen kaum zu finanzieren ist. Moderne Stadtbahnen ermöglichen es, unterversorgte Stadtteile wie Bramfeld hochwertig und relativ kostengünstig anzubinden. Stadtbahnbau ist daher keine grüne Spinnerei, sondern überall auf der Welt gängige Praxis.

Marc Daniel, per E-Mail

Diese Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten. Weitere Briefe auf www.abendblatt.de

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