Abendblatt-Redakteurin Vera Altrock fragt während des Urlaubs von Jens Meyer-Odewald spontan Menschen, was sie gerade bewegt, lädt sie auf einen Kaffee ein und lässt sie erzählen. Heute: Christian von Richthofen aus Wandsbek

Es gibt eigentlich nichts, worüber sich Christian von Richthofen keine Gedanken macht: "Mich belastet der nukleare Wahnsinn, der von Nordkorea ausgeht und der iranische Präsident, der sein ganzes Volk betrügt", sagt der 52-Jährige, während er an seinem Latte macchiato nippt und Tochter Mia (6) von ihrem Schokoladen-Croissant nascht. Aber sein Lieblings-Reizthema ist und bleibt der "Kapitalismus, der seine Fratze zeigt" - mit bösen Banken, krisengeschüttelten Unternehmen und gierigen Managern. "Solche Leute sind gehörig auf dem Holzweg: Immer nur raffen und konsumieren - das kann es doch nicht sein."

Gerade hat der Künstler mit seiner Performance-Show "Auto, Auto!", bei der er zu Schlagzeugrhythmen auf des Deutschen liebstes Statussymbol eindrischt (auf der Bühne steht stets ein Opel Kadett), vor Opel-Mitarbeitern in Rüsselsheim gespielt. "Die Resonanz war großartig, und Opel klingt einfach gut", sagt er mit Funkeln in den Augen. Besser als Porsche oder VW. Aber jetzt mal wieder im Ernst: "Es wird bald einen gewaltigen Bruch geben", glaubt Christian von Richthofen. "Die Menschheit ist auf der Zielgeraden." Soll heißen: so ziemlich am Ende. Tod und Wiedergeburt - Themen, die den Hamburger schon lange beschäftigen. Er glaubt an Wiedergeburt, aber wie er das seinen beiden Töchtern erklären soll, weiß er nicht. Auch nicht, ob er wiedergeboren werden möchte. Falls ja, dann nicht als Auto!