Auf weiß gedeckten Tischen stehen Kerzenständer, die Weingläser sind blank poliert, Sonne fällt vom Fleet auf die weiß-schwarzen Fliesen - das Petit Délice in der Galleria sieht so einladend aus wie immer.

Nur ein Schild mit dem Hinweis "Wegen Inventur geschlossen" irritiert die Gäste. "Wir haben seit dieser Woche geschlossen", sagt Ernst-Wilhelm Klewinghaus, der das Gourmet-Restaurant in der Passage Galleria an den Großen Bleichen siebeneinhalb Jahre lang führte.

"Der Investor hat mich in die Insolvenz getrieben." Hintergrund soll eine sofortige Zahlungsaufforderung des Investors sein, der Klewinghaus Geld für den Umbau des benachbarten Bistros Petit Traiteur gegeben hatte. Der Gastronom, der trotz steigender Umsätze seinen Betrieb einstellt, kritisiert aber auch die frühen Ladenschlusszeiten vieler Einzelgeschäfte. "In einer Passage müssen alle an einem Strang ziehen, um Kunden langfristig an sich zu binden - besonders in Krisenzeiten." Das sei in der Galleria nicht geschehen, zum Nachteil der Gastronomie: "Wenn die Läden schließen, bleiben auch die Gäste weg", so Klewinghaus.

Eine Sprecherin von Ruppert Immobilien, die für die Vermietung zuständig ist, sagt: "Herr Klewinghaus hat uns über seine wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht informiert. Als Mieter und Gastronom war er uns stets willkommen. Wir bedauern, dass er die Passage verlässt. Immerhin ist das Petit Délice eine Hamburger Institution mit 25-jähriger Geschichte." Der Vermieter hofft nun, dass ein anderer Gastronom das Restaurant unter selbem Namen fortführen wird. Ernst-Wilhelm Klewinghaus will sich erst einmal um seine Gesundheit kümmern. Voraussichtlich im Herbst will er zusammen mit seiner Frau Felicitas Caroline in den Elbvororten ein neues Lokal eröffnen.