Abendblatt-Chefreporter Jens Meyer-Odewald fragt spontan Menschen, was sie gerade bewegt, lädt sie auf einen Kaffee ein und lässt sie erzählen. Heute: Andrea Peddinghaus, Juristin aus Volksdorf

Wer joggt, darf auch mal Rast einlegen. Sagt sich Andrea Peddinghaus und stoppt vorm Hanse-Bäcker an der Straße Weiße Rose in Volksdorf. Ohne Umwege kommt sie zur Sache: "Kinder sind das höchste Glück der Erde - aber das Leben wird einem oft schwer gemacht." Nicht von den Sprösslingen selbst, sondern von den Hürden des Alltags.

Temperamentvoll berichtet die Juristin und Mutter von drei Jungs und einem Mädchen zwischen vier und elf Jahren von aufreibenden Zugfahrten sowie Fahrradausflügen mit Zwischenetappe in der U-Bahn: "Eine einzige Katastrophe!" Ebenso wie der jüngst gescheiterte Versuch, einen halbwegs bezahlbaren Urlaub für die sechsköpfige Familie zu buchen. Preiswerte Flüge? Fehlanzeige. Günstige Hotels? Erst recht nicht. Bei der Suche im Internet misslinge in der Regel schon die Eingabe der Personen. "Vier Kinder sind schlicht und ergreifend nicht vorgesehen", weiß Andrea Peddinghaus aus Erfahrung. Die Konsequenz für die Familie: Kommenden Monat geht's mit dem Auto ins Ferienhaus nach Dänemark.

Ärgernis Nummer zwei wird nach einem weiteren Schluck Kaffee angesteuert: das neue Unterhaltsrecht. "Es wird oft dahin falsch verstanden, dass jede Mutter im Trennungsfall nunmehr voll arbeiten müsse", sagt sie. Dies sei fatal und führe zu Existenzängsten bei den Frauen im Bekanntenkreis.

Frau Peddinghaus erhebt sich, lächelt trotz der alltäglichen Widrigkeiten voller Optimismus und joggt von dannen. Im April hat sie den Hamburg Marathon geschafft, im Herbst will sie in Amsterdam an den Start gehen. Wäre doch gelacht ...