Abendblatt-Chefreporter Jens Meyer-Odewald fragt Menschen auf der Straße, was sie gerade bewegt, lädt sie auf einen Kaffee ein und lässt sie erzählen. Heute: Silke Crux, Kunsthistorikerin aus Othmarschen

Nicht ganz leicht, zwischen Kindergarten, Schule und Job noch ein Päuschen zu machen. Dennoch stoppt Silke Crux, schließt ihr Fahrrad an und lässt sich vor Hansen's Backstube in der Waitzstraße auf einen Kaffee nieder. "Man muss Prioritäten setzen", sagt sie. Ganz im Ernst.

Gelte auch für ihr Leben. Nach vier Jahren intensiven Einsatzes für zwei Kinder und ein bisschen auch für Ehemann Hermann hat sich die gebürtige Münsteranerin zu einem beruflichen Neustart entschlossen. "Die Arbeit als Hausfrau und Mutter ist anspruchsvoll und erfüllend", meint sie, "aber zusätzliches Kopftraining und eigenes Geld können nicht schaden."

Folglich machte sich die Kunsthistorikerin selbstständig - und zog prompt den ersten Auftrag an Land. Und was für einen. Für die Universität Hamburg managt Frau Crux das Sponsoring für eine groß angelegte Ausstellung im Frühjahr 2010. Titel: "Himmel auf Zeit". An mehreren Orten der Stadt soll über die "Kultur der 20er-Jahre in Hamburg" informiert werden - facettenreich und spannend. Ihre Aufgabe: Firmen und Stiftungen als Partner der Aktion zu gewinnen.

"Der Spagat, Familie und Job unter einen Hut zu bekommen, ist nicht ganz leicht", bilanziert die taffe Frau. Aber diese Herausforderung mache enorme Freude. "Tschü-hüs!", ruft sie, steigt auf ihr Rad und fährt davon. Albert muss vom Kindergarten abgeholt werden, anschließend Ferdinand von der Schule. Und morgen früh sollen Sponsoren überzeugt werden. Auf gewinnende Art. Ein Fall für Silke Crux.