Anmaßung

"Unesco enterbt Dresden", Hamburger Abendblatt, 26. Juni

Wir können glücklich sein, dass es in früheren Zeiten keine Unesco gab, sonst wären viele Errungenschaften, die wir heute als Weltkulturerbe feiern, von eben dieser Unesco verhindert worden. Auch was heute alt ist, war einmal neu. Wieso maßt sich eine Gruppe von sogenannten Gutachtern an, uns vorschreiben zu können, was erhaltenswerte Kultur ist und was nicht? Wir sollten diesen verknöcherten Verein in die Wüste schicken und jeden selbst entscheiden lassen, was er sehen möchte und was nicht. Außerdem möchte ich mir als freier Bürger nicht von einem Verein anordnen lassen, in einem Museum zu leben, in dem man nichts gestalten darf.

Jürgen Jeschke, per E-Mail

Beschaulichkeit

"Segeln, Schwimmen, Golfen - der neue Elbpark Entenwerder", Hamburger Abendblatt, 24. Juni

So wie ursprünglich einfache Veranstaltungen zu "Events" aufgeblasen werden, sollen die letzten wirklich idyllischen Flecken Hamburgs zu "Attraktionen für den Tourismus" werden. Ein wohl nicht mehr aufzuhaltender Trend, der von der Politik und Wirtschaft unterstützt wird. Die vielen Menschen, die gerade die heutige Beschaulichkeit von Entenwerder und die Ruhe von Kaltehofe zu schätzen wissen, werden nicht gefragt. Schade.

Klaus Bastian, per E-Mail

Vorreiterrolle

",Hamburg mal fair' klärt Kitas auf über ausbeuterische Kinderarbeit", Von Mensch zu Mensch, 20./21. Juni

Wie schön, dass es diesen Artikel gab. Auch den Erwachsenen tut eine Aufklärung über fair hergestellte und gehandelte Produkte gut. Wir sollen ja mit gutem Beispiel vorangehen. Es wäre schön, mehr darüber im Abendblatt zu lesen und beispielsweise anhand einer Liste zu erfahren, wo man fair gehandelte Konfektion oder Ware in Hamburg kaufen kann. Das wäre toll, wenn Hamburg als Handelsmetropole diesbezüglich mit gutem Beispiel vorangehen würde und dem fairen Handel unter menschenwürdigen Bedingungen in unseren Geschäften endlich mehr Aufmerksamkeit schenkt.

Dorothea Wendel, Hamburg

Bittere Zeiten

"86 000 000 000 Euro Schulden", Hamburger Abendblatt, 25. Juni

Rund 86 Milliarden Euro will der Bund im nächsten Jahr an neuen Schulden aufnehmen. Der Schuldenberg wird dramatisch wachsen, die Zinslast auch. Aus dem Sanierer Steinbrück ist der Schuldenmeister geworden. Auf uns Bürger kommen bittere Zeiten zu. Vor der Bundestagswahl herrscht noch Ruhe. Der Bund lebt bei den Sozialkassen über seine Verhältnisse. Am Ende zahlen alle Steuerzahler die Zeche für die steigenden Ausgabenlasten. Wer hier Steuersenkungen verspricht, der sagt nicht die Wahrheit.

Peter Groth, Ellerau

Weltfremd

"BGH erlaubt Schülernoten für Lehrer", Hamburger Abendblatt, 24. Juni

Ich werde in Zukunft nur noch vom "Heckenschützenurteil" sprechen, wenn ich von diesem BGH-Urteil rede. Da wird den Schülern erlaubt, aus der Anonymität heraus einen Lehrer, dem sie eins auswischen wollen, mit mehrfach negativen Benotungen öffentlich fertigzumachen, ohne dass der sich wehren kann. Es besteht jetzt eben keine "Waffengleichheit", wie die Beklagten behaupten. Der Lehrer steht zu seinen Noten, die er den Schülern gibt, die betreffenden Schüler aber nicht zu den Noten, die sie dem Lehrer geben. Auch darf der Lehrer die Benotung seiner Schüler umgekehrt nicht ins Netz stellen. Im Übrigen ist die Meinung des BGH, die Schüler würden dieses Instrument schon nicht missbrauchen, ebenso weltfremd wie die Maßgabe, dieses Urteil sei nur eine Einzelfallentscheidung.

Rainer Hüls, Hamburg

Unterstützer

"Die richtige Antwort auf Wahlmüdigkeit", Hamburger Abendblatt, 25. Juni

Wahlbeteiligungen von unter 50 Prozent sind in Europa, vor allem aber in Amerika, eher normal. Warum muss das eigentlich negativ sein? Wer nicht zur Wahl geht, ist mit dem Bestehenden bzw. der bestehenden Regierung einverstanden. Wäre er es nicht, würde er wählen gehen, weil er jetzt mitentscheiden will. Nichtwähler unterstützen die Regierung, nicht die Opposition.

Peter Jacobsgaard, per Mail

Traurig

"Passage-Kino - Ende der Legende", Hamburger Abendblatt, 24. Juni

Es ist schade, dass vieles, was mit Tradition und Nostalgie zusammenhängt, in der heutigen Zeit dem Geldverdienen geopfert wird. Natürlich kann man auch verstehen, dass eine Immobilie eine Rendite abwerfen muss, aber muss es denn immer das Höchstmaß sein? Ich habe meine Frau vor 51 Jahren vor dem Passage-Kino kennengelernt. Wir sahen gemeinsam den Film "Der Pauker". Seit damals sind wir immer wieder gern ins Passage-Kino gegangen, teils der Filme wegen, teils auch, um uns noch einmal an früher zu erinnern. Diese Möglichkeit ist nun dahin. Wir sind ein wenig traurig.

Alfred Hebestreit, per E-Mail

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