Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) hat sich in die Debatte um die geplante Umweltzone, die Autos mit hohem Schadstoffausstoß aus der City heraushalten soll, eingeschaltet.

"Ich bin skeptisch, dass das Ziel, die Luftbelastung zu reduzieren, mit einer Umweltzone erreicht werden kann", sagte er am Freitag dem Abendblatt. Er erwarte daher mit Spannung das Gutachten der Umweltbehörde, das im Spätsommer vorliegen soll.

Angesichts schärferer Regeln der EU müsse Hamburg zwar etwas tun. Er plädiere aber dafür, das Problem grundsätzlicher anzugehen und sich zu fragen, woher die Luftbelastung komme. Gedaschko: "50 bis 65 Prozent ist Hintergrundluftbelastung", also Schmutz, der nicht in Hamburg in die Luft gelange, sondern von anderswo in die Stadt gepustet werde. Das könne eine Umweltzone nicht verhindern.

Er sehe drei Ansatzpunkte. Erstens: "Es ist nicht wegzudiskutieren, dass die Schiffe im Hafen erheblich zur Luftbelastung beitragen." Da die EU jedoch den Grenzwert für den Schwefeldioxidgehalt im Schiffsdiesel zum 1. Januar von maximal 1 Prozent auf 0,1 Prozent reduziere, werde das die Belastung deutlich verringern. Auch die geplante Landstromversorgung der Schiffe werde die Situation verbessern.

Zweitens: "Auch der Abrieb der Reifen ist für die Luftqualität entscheidend", sagt Gedaschko. Eine Umweltzone lasse dieses Problem aber unberücksichtigt. Stattdessen müssten strengere Normen für den Reifenabrieb her. Drittens müsse der öffentliche Nahverkehr ausgebaut und dabei noch stärker auf umweltfreundliche Beförderungsmittel wie Wasserstoff- und Hybridbusse gesetzt werden.

Verweise von Umweltschutzverbänden, wonach Umweltzonen in anderen Städten wie Berlin erfolgreich seien, sieht der Wirtschaftssenator kritisch: "Es gibt auch anderslautende Studien." Zur Position der Handelskammer, die Umsatzeinbußen für den Handel vorhersagt, sagt Gedaschko: "Wenn die Luft in Hamburg eklatant belastet wäre, würde ich mich über diese Bedenken hinwegsetzen, denn Gesundheit geht immer vor. Das ist sie aber nicht, daher möchte ich das Thema ideologiefrei diskutieren." Außer der Handelskammer hatten zuvor auch der CDU-Wirtschaftsrat und die CDU-Fraktion sich äußerst kritisch zur Umweltzone geäußert - obwohl die Einführung im CDU/GAL-Koalitionsvertrag als "Ziel" vorgegeben wird.

GAL-Verkehrsexpertin Martina Gregersen setzt auf das Gutachten der Behörde. Tatsache sei, dass die künftigen Grenzwerte für Stickstoffoxid regelmäßig überschritten würden. Gregersen: "Wenn es ein Instrument gibt, was dagegen greift, dann ist es eine Umweltzone."