Die Crews segeln fast 3000 Kilometer nonstop. Ein Kampf gegen die Zeit, die zunehmende Kälte und viel Gegenwind.

Hamburg. Wird es eine Revanche für Hamburg geben? Die Fußballderbys zwischen dem HSV und Werder Bremen im Uefa-Cup und DFB-Pokal sind gerade zwei Monate her, da steht das nächste Duell zwischen den Hansestädten an. Diesmal geht es nicht darum, wer nach Istanbul oder Berlin fährt, sondern wer zuerst in Reykjavik ist. Diesmal findet das Derby auch nicht im Stadion, sondern auf See statt.

Zwei Yachten aus Hamburg und Bremen treten auf der anspruchsvollen Strecke bis in die isländische Hauptstadt in einem sogenannten Matchrace Boot gegen Boot gegeneinander an - die "Norddeutsche Vermögen" vom Hamburgischen Verein Seefahrt (HVS) und die "Bank von Bremen" von der Segelkameradschaft "Das Wappen von Bremen" (SKWB). An diesem Sonnabend wird das Nonstop-Rennen vor Bremerhaven gestartet.

"Der Kurs in den Norden ist anspruchsvoll", sagt der Schiffsführer der "Norddeutschen Vermögen", Georg Christiansen (63), über die rund 1500 Seemeilen (etwa 2778 Kilometer) lange Route. Das liege vor allem daran, dass der Wind meist von vorne komme. "Wenn wir Starkwind haben, heißt es gegenankämpfen, das wird ungemütlich." Zudem würde mit jeder Meile die Temperatur sinken. "Dort oben haben wir im Moment zehn oder elf Grad, das Wasser hat gerade einmal acht Grad." Anlass für das außergewöhnliche Rennen ist der 75. Geburtstag des Bremer Ausbildungsvereins. Ursprünglich war die Wettfahrt auch für andere Boote ausgeschrieben worden, doch keine Crew wollte die Herausforderung annehmen. Der HVS und der SKWB messen sich hingegen immer wieder bei Regatten. "So war für uns klar, wir sind dabei", sagte Christiansen. Seit 1967 segeln die Klubs jährlich die sogenannte Ansgar-Kette untereinander aus. 2007 ging die Trophäe nach Hamburg, 2008 gewann Bremen. "Und im Jubiläumsjahr sollten wir die Nase vorn haben", sagt Rainer Persch (66), Skipper der "Bank von Bremen".

Er hat allerdings großen Respekt vor dem Hamburger Gegner. "Die 'Norddeutsche Vermögen' ist ein schnelles Regattaschiff, während die 'Bank von Bremen' eher als Fahrtenschiff gebaut wurde", sagt Persch. Zudem sei sie knapp einen Meter kürzer. "Dazu kommt, dass die Segler des HVS viele Regatten segeln, die SKWB mit ihren Schiffen eher Langfahrten veranstaltet." Und bei einer Strecke wie der nach Island könne es am Ende auch um Minuten gehen.

Auf der "Bank von Bremen" werden elf Segler die Herausforderung annehmen, die "Norddeutsche Vermögen" ist mit zwölf Mann besetzt. Beide Crews wollen nicht länger als zehn Tage für die ungemütliche Strecke brauchen. Egal, wer gewinnt ...