Auch einen Steinwurf von Entenwerder entfernt tut sich einiges. Gestern Abend wurde das Konzept “Wasserkunst Kaltehofe“ im Ausschuss Management des öffentlichen Raums des Bezirks Mitte vorgestellt.

Demnach ist eine teilweise Öffnung der künstlichen Elbhalbinsel, auf der von 1893 bis 1964 Elbwasser gereinigt und danach bis 1990 Elbuferfiltrat aufbereitet wurde, für Besucher geplant. Noch in diesem Jahr soll Baubeginn sein.

Pläne für die Nutzung Kaltehofes gab es schon viele. Von einer Bebauung im Stil "Klein Venedig" mit 1500 Wohnungen über einen Skater-Parcours und Campingplatz bis hin zum Weltkulturerbe war alles dabei. Jetzt wird es endlich konkret: Von den insgesamt 58 Hektar, wovon 45 Hektar mit den historischen Filterbecken, den Pumpenhäuschen und der "Villa" (dem ehemaligen Hygieneinstitut) Hamburg Wasser gehören, sollen 14,3 Hektar in eine Nutzung eingebunden werden. Im zentralen Bereich sollen acht der insgesamt 22 Filterbecken zukünftig unterschiedlichen Zwecken dienen: Ein Planschbecken, ein Wasserparcours und ein Becken für Modellboote sind ebenso geplant wie Wasser- und Trockenbiotope und ein Museumsfilterbecken. Dieser Bereich ist kostenlos nutzbar.

Eintritt soll für einen zweiten Bereich erhoben werden: das Besucherzentrum, bestehend aus der historischen Verwaltungsvilla und einem anschließenden Neubau, der Wasserkunst (so wurden bis 1924 die Wasserwerke bzw. Wasserversorgungsanlagen bezeichnet). Mit diesem, aus einem Wasserbecken "auftauchenden" rechteckigen Bau, der durch einen außen liegenden Wasservorhang und eine zusätzliche Wasserfläche auf dem Dach gekennzeichnet ist, sind die Pläne für einen Aussichtsturm endgültig vom Tisch. In der Wasserkunst sollen Ausstellungen und Filmvorführungen zu sehen sein, in der alten Villa gibt es außerdem ein Besuchercafé und einen Seminarbereich. Um dem Ruf nach einer Aussichtsplattform nachzukommen, soll der Turm der Villa umgestaltet werden.

Umweltbehörde, Wasserwerke, die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) und der Bezirk Mitte, die im Rahmen des Agenda-21-Prozesses unter Beteiligung der Bevölkerung die Pläne entwickelt haben, sind optimistisch, dass Kaltehofe bald für Besucher erlebbar wird. "Wir rechnen allein mit 40 000 Besuchern im Jahr in der Ausstellung", so SDW-Geschäftsführer Rüdiger Kruse.

Diskussionsbedarf besteht zurzeit noch bei der Planung des Parkplatzes, der mit 120 Pkw-Stellflächen und drei für Busse vorgesehen ist. Markus Schreiber, Bezirksamtsleiter von Hamburg-Mitte, findet das Konzept so sehr gelungen: "Wichtig ist in meinen Augen, dass trotz der Öffnung des Geländes der Kaltehofer Hauptdeich weiterhin gesperrt bleibt - sonst wäre es mit der Natur mit Kormoran und Co. schnell vorbei."

Da vier Millionen Euro aus dem Konjunkturprogramm in das Projekt fließen (Hamburg Wasser steuert selbst drei Millionen Euro bei) und die Rechnungen darüber bis spätestens Ende 2010 bezahlt sein müssen, ist von einem Baubeginn noch in diesem Jahr auszugehen.