Abendblatt-Chefreporter Jens Meyer-Odewald fragt spontan Menschen, was sie gerade bewegt, lädt sie auf einen Kaffee ein und lässt sie erzählen. Heute: Kirsten Steinmeyer aus Niendorf

Drei Generationen an einem Tisch bei Bäcker Junge am Tibarg - da kommt Freude auf. In der Tat erstaunlich, dass Kirsten Steinmeyer schon Großmutter ist. "Der Trubel hält jung!", sagt sie fröhlich, die verblüfften Blicke mit lautem Lachen quittierend. Gemeinsam mit ihren fünf Kindern - drei Mädchen, zwei Jungen plus Enkelkind - wohnt die gebürtige Niendorferin in einem Reihenhaus in der Nachbarschaft. Alleinerziehend.

Doch die Powerfrau hat noch mehr Überraschungen parat: In den letzten Wochen hat sie sich im Keller ein Atelier eingerichtet. Seit Neuestem unterrichtet sie dort behinderte Menschen in kreativem Malen auf Leinwand. "Die Idee kam mir beim Zusammensein mit meiner jüngeren Schwester", ergänzt Frau Steinmeyer. Diese habe sich unabhängig von ihrem Handicap als begabte Künstlerin erwiesen, Ausstellungen bestückt und eigene Bilder "gut verkauft". Solche Erfolge stärkten das Selbstbewusstsein.

Mehrmals wöchentlich leitet Kirsten Steinmeyer in ihrem Atelier nun behinderte Mitmenschen zu kreativem Arbeiten an. "Ihre Art, sich auszudrücken, begeistert", sagt sie bei einem weiteren Schluck aus der Tasse. "Man sieht die Freude auf der Leinwand." Parallel geht sie mit gutem Beispiel voran und schafft abstrakte Acrylbilder. Auch diese werden in Restaurants, Arztpraxen und Altersheimen ausgestellt. Und verkauft. Als Zubrot, das doppelt Spaß macht.

Viel Grund zum Feiern also. Ihren 40. Geburtstag gerade erst feierte Frau Steinmeyer im Garten - mit 40 Freunden, bis in die Puppen. Kondition muss Frau haben ...

Die Zeichnerin Kirsten Steinmeyer (40) arbeitet als Kunstlehrerin für Behinderte.