Er fühlt sich wie im falschen Film: Das Passage-Kino an der Mönckebergstraße muss schließen - jenes fast 100 Jahre alte Traditionshaus, das Holger Steinert (55) seit 21 Jahren als Theaterleiter führt: “Das plüschige Foyer und den großen Saal mit der fahrbaren Leinwand liebe ich.“ Großes Kino eben.

Aus "Liebe zum Film" sei er in seinem Beruf gelandet, sagt der gebürtige Hannoveraner. Auf die Leinwand wollte er nicht, aber in die Nähe: In den 70er-Jahren, damals noch als Informatik-Student, half er in einem kleinen Kino aus. Riss Karten ab, schraubte Stühle in den Saal, lernte das Filmvorführen. "Ich war mehr im Kino als im Hörsaal, und schließlich habe ich das Studium aufgegeben."

1985 kam er nach Hamburg, und drei Jahre später - als sein Arbeitgeber, die Cinemaxx-Gruppe, das Passage-Kino übernahm - fing der Eimsbütteler an der Mö an. "Ich bin ständig im Kino, Filme schaue ich mir aber viel zu selten an", sagt der Marathon-Läufer, der gern um die Alster joggt. "Gran Torino" habe er zuletzt gesehen, gemeinsam mit seiner Ehefrau Doris. "Clint Eastwood wird im Alter immer besser."

Trotz der Trauer um den letzten Vorhang im Passage-Kino - für Steinert und seine 18 Mitarbeiter wird es ein Happy End geben: "Wir kommen in der Cinemaxx-Gruppe unter."