Wo bleibt der Stolz?

"Dresden blamiert Deutschland vor der Welt", Hamburger Abendblatt, 20./21. Juni

Wo bleibt der Stolz der Bürger? Alle Achtung vor Kultur, Natur und Ästhetik wird durch Eigennutz und Bequemlichkeit ersetzt. Wo bleibt der Schönheitssinn? Im Museum? In Fotoausstellungen? Das machen doch kürzere Autofahrten über die neue Brücke anstatt der bereits existierenden, in die Landschaft passenden Brücken gegenüber einer weltweiten Anerkennung nicht wett.

Nick Eggers, per E-Mail

Das einzig Blamable

Wer schon mal für längere Zeit in Dresden gelebt hat, weiß, wie wichtig es für die Stadt ist, eine neue Brücke zu haben. Die vorhandenen Brücken sind alt, marode und können schon seit Längerem dem hohen Verkehrsaufkommen kaum noch standhalten. Die Bilder in der Wochenendausgabe sind kaum aussagekräftig. Was kann man denn außer der Frauenkirche auf diesem Bild erkennen? Nichts. Wo ist das Dresdner Schloss? Wo ist die Semperoper? Wo ist der Zwinger? Wo sind die Brühlschen Terrassen? Das ist doch das Bild, das die Dresdner Altstadt ausmacht. Und all diese Sehenswürdigkeiten kommen erst hinter dem nächsten Elbbogen, und von dort ist die Waldschlösschenbrücke nicht mehr zu sehen. Zum Thema Tunnel muss man auch nicht viele Worte verlieren, diese Alternative ist finanziell nicht realisierbar, und die Ein- und Ausfahrten eines Tunnels sind um ein Vielfaches größer als die einer Brücke. Das Einzige, was blamabel ist bei dieser Brückenbauarie, sind die verschlungenen Gerichtskosten um den Streit dieser Brücke. Mit dem Bau der Brücke ist das Verkehrschaos in Dresden geringer und für Touristen entspannter. Ganz nebenbei wohnen in Dresden auch noch um die 500 000 Menschen, die täglich die Elbe queren müssen, und für die ist es ein Gewinn an Lebensqualität.

Matthias Müller, per E-Mail

Betrogen

Ihrem Artikel kann man nur zustimmen. Der Bürgerentscheid zur Waldschlösschenbrücke war nicht demokratisch. Er wurde vom ADAC und der in Dresden herrschenden CDU initiiert. Die Bürger wurden gefragt, ob sie eine Brücke wollten - oder - nichts! Die Tunnelalternativen wurden unterschlagen. Es erschien wenig mehr als die Hälfte der Dresdner zum Entscheid; davon stimmten wiederum wenig mehr als die Hälfte für die Elbquerung - insgesamt ca. 33 Prozent der Dresdner. Es sei nochmals betont, dass die Dresdner (auch die Hälfte der Stadträte) betrogen wurden um die positiven Ergebnisse der Tunneluntersuchung. Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung, welche eine Mehrbrücken-Lösung gefunden hatten (zwei kleinere Brücken an anderer Stelle) wurden vom damaligen OB Wagner von ihren Aufgaben entbunden. Es erfolgte massiv die Favorisierung der Stahlbeton-Brücke. Und seitdem wird die Unesco in Dresden verunglimpft.

C. E. Richter, per E-Mail

Diktat der Unesco

Eine breite demokratische Mehrheit in Dresden hat sich für den Bau der Brücke eingesetzt und ihn beschlossen. Die Interessen und Bedürfnisse der Bevölkerung sind hier eindeutig höher zu bewerten als ein Diktat der Unesco mit zweifelhaften Argumenten.

Klaus Kiesel, per E-Mail

Immer gehofft

Man hatte immer gehofft, dass bei der Entscheidung um den Erhalt einer einmaligen Naturlandschaft die Vernunft siegen muss (der Mensch braucht die Natur, die Natur aber nicht den Menschen) und es noch eine positive Lösung für das Elbtal in Dresden gibt, aber dies ist in Dresden leider nicht der Fall.

Ulrike Jarisch, per E-Mail

Respektloser Umgang

Wie viele Dresdner empfinde ich den respektlosen Umgang mit der Stadtlandschaft als beschämend. Jeder Versuch, einen Kompromiss zwischen den Anliegen des Verkehrs und der Schönheit des Elbtals zu finden, wurde unterdrückt. Eine Diffamierungskampagne gegen jede Stimme, die vor den unheilvollen Konsequenzen warnte, hat in Dresden ein politisches Klima geschaffen, das dem vergangen geglaubter Zeiten nicht nachsteht.

Dr. W. Hanisch, per E-Mail

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