Abendblatt-Chefreporter Jens Meyer-Odewald fragt spontan Menschen, was sie gerade bewegt, lädt sie auf einen Kaffee ein und lässt sie erzählen. Heute: Philip Wabbel, Student

Zwischen all den eilenden Menschen am Eppendorfer Baum fällt ein Mann ins Auge, der so richtig flaniert. "Aus gutem Grund", entgegnet Philip Wabbel auf Nachfrage. "Nach einem Jahr USA bin ich wieder in Hamburg und stehe kulturell noch ein bisschen zwischen den Stühlen." Was ist der erste Eindruck nach zwölf Monaten Germanistik-Studien an der Johns Hopkins University in Baltimore? Er greift zur Kaffeetasse, sinniert kurz, sagt dann: "Ich vermisse den Ruck durch Deutschland - als Reaktion auf die Wirtschaftskrise." Eine größere Portion "Yes we can!" könne nicht schaden. In puncto Problemlösung mit Optimismus seien die Vereinigten Staaten Vorbild.

Auch sonst? Diesmal folgt die Antwort prompt: "Nicht unbedingt!" So habe er "drüben" Obamas Amtseinführung aus direkter Nähe, indes auch mit Skepsis verfolgt. "Massenaufläufe, Sprechchöre und Hoffnungen allein auf einer Person basierend, das war noch nie mein Fall", meint Herr Wabbel. Dass der Präsident beispielsweise in Sachen Guantánamo Sünden unter den Teppich kehre anstatt reinen Tisch zu machen, stimme ihn nachdenklich. "Schwamm drüber!" Die Aussicht auf einen Galeriebesuch mit Freundin Katja sorgt für exzellente Laune.