Abendblatt-Chefreporter Jens Meyer-Odewald fragt spontan Menschen, was sie gerade bewegt, lädt sie auf einen Kaffee ein und lässt sie erzählen. Heute: Holger Wilken aus Eimsbüttel

Mittags bei Eier-Karl vis-à-vis der Fischauktionshalle - das hat was. Findet auch Projektleiter Holger Wilken: Er verbringt die Schaffenspause bei einer Tasse Kaffee und Studium des turbulenten Treibens an der Großen Elbstraße. "Innere Einkehr" nennt er diesen Moment der Muße.

"Im Hafen zu arbeiten oder zu leben, das war schon immer mein Traum", sinniert der gebürtige Ostfriese, seit 1985 überzeugter Wahl-Hamburger. Eine Etappe zwischen seiner Wohnung und dem Kontor pflegt er mit der Fähre zurückzulegen. "Mehr Hamburg kann man nicht schmecken." Tag für Tag stimme ihn das froh.

Und da in der Hansestadt "Wagen un Winnen" hoch im Kurs stehen, entschied sich der Internet-Profi vor gut zwei Jahren gemeinsam mit zwei Partnern für die Selbstständigkeit. Die Sache läuft gut, sodass im Januar größere Büroräume angemietet wurden. Im kreativen Verbund mit sechs kleineren Agenturen an der Buttstraße sorgt Trecker-Kommunikation in einer ehemaligen Schwimmwestenfabrik für Marketing-Pfiff.

"Natürlich dominieren Pioniergeist und Spaß an der Unabhängigkeit", fährt Herr Wilken nach einem Schluck Kaffee fort, "aber es gibt auch Augenblicke der Sorge." Hält die Auftragslage den wirtschaftlichen Turbulenzen stand? Sind die Arbeitsplätze der Mitarbeiter langfristig stabil? Ist das eigene Auskommen gesichert? "Ich glaub, ja", sagt er, wirft noch einen Blick auf die Elbe und kehrt zurück ins Büro.