Ätzende Stickoxide, Ruß und CO2 - auch während ihrer Liegezeiten stoßen Schiffe im Hafen Schadstoffe aus, weil zur Energieversorgung Hilfsdiesel rund um die Uhr laufen müssen.

Für die innenstadtnahen Kreuzfahrt-Terminals in der HafenCity und auch in Altona gibt es daher schon lange Forderungen nach einer Landstrom-Versorgung. Dass eine solche Anlage technisch machbar ist, zeigt jetzt eine Studie des Industrieverbands Hamburg für das Kreuzfahrt-Terminal in der HafenCity.

Rund 24 Millionen Euro würde eine solche Anlage kosten, die nach der Studie ab 2010 in Betrieb gehen könnte und die unterschiedlichen Arten von Schiffs- und Landstrom wie eine Art Getriebe regelt. "Wir wollten mit dieser Studie zur Versachlichung der Diskussion beitragen", sagte der Verbandsvorsitzende und Präses der Handelskammer, Frank Horch. Allerdings handele es sich bei den Ergebnissen der Studie um "keine Blaupause für den gesamten Hafen, sondern um eine maßgeschneiderte Lösung speziell für die HafenCity". Beteiligt an der Studie waren die Siemens AG, der deutsche "Schiffs-TÜV", der Germanische Lloyd und der Energiekonzern Vattenfall.

Nach der Machbarkeitsstudie würden vom geplanten Umspannwerk im Osten der HafenCity sieben Mittelspannungskabel (10 000 Volt) auf rund zwei Kilometern zu den beiden Liegeplätzen verlaufen. Dort könnten dann ein großes Kreuzfahrtschiff wie die "Queen Mary 2" und ein Aida-Schiff gleichzeitig mit Strom versorgt werden. Wobei der elektrische Bedarf eines großen Kreuzfahrtschiffs enorm ist: "Das entspricht dem Verbrauch einer Kleinstadt mit fast 15 000 Haushalten", so Erik Landeck, Geschäftsführer der Vattenfall Europe Distribution GmbH.

Der große Unterschied liegt allerdings in der Schadstoffbelastung der unmittelbaren Umwelt, vor allem beim Stickoxid: So würde der Ausstoß laut Studie bei den am Kreuzfahrtterminal benötigten Strommengen bei herkömmlicher Kraftwerks-Produktion an Land bei etwa 2,25 Tonnen liegen. Bei einer Produktion mit bordeigenen Maschinen allerdings bei etwa 54,4 Tonnen!

Problematisch ist dabei für die HafenCity, dass ab 2010 in Europa strengere Grenzwerte für Schiffsabgase gelten. Verbands-Vorsitzender Horch: "Wir können davor nicht die Augen verschließen und müssen eine Lösung finden."

Der Industrieverband plädiere dazu für ein Betreibermodel, das ausgeschrieben werden müsse. Zudem dürfe es keinen "Anschlusszwang, sondern ein Anreizsystem" für Reedereien geben, damit der Hafen wettbewerbstechnisch nicht ins Hintertreffen gerate, so Horch.