Schon lange mahnen Hafen-Unternehmen eine weitere Elbvertiefung an - doch nun könnte sich das Genehmigungsverfahren für das Ausbaggern der Fahrrinne erneut verzögern.

Grund sind Pläne für den Bau von gut zwanzig mächtigen Buhnen (Dämmen), die bei Otterndorf Deich und Watt schützen sollen. Entsprechende Überlegungen bestätigte die Wirtschaftsbehörde.

Der Bau wäre ein Zugeständnis an Niedersachsen, das aus Sorge um den Deich bei Otterndorf die Elbvertiefung bisher eher ablehnt. Hamburgs Wirtschafssenator Axel Gedaschko (CDU) soll sich nach Abendblatt-Informationen daher für den Buhnenbau starkgemacht haben, um doch noch die Zustimmung der Niedersachsen zu erhalten.

Das könnte sich allerdings auch als Problem für das aktuelle Genehmigungsverfahren zur Elbvertiefung auswirken. Mit einer Änderung des Strömungsverhaltens im Bereich neuer Buhnen würde sich auch die Datenbasis für berechnete Folgen der Elbvertiefung ändern. Eine Genehmigung wäre daher dann juristisch höchst angreifbar.

Juristen und Ingenieure arbeiten daher bereits an neuen Szenarien für eine Planänderung. Erneute Auslegungen und Stellungnahmen von Betroffenen wären die Folge. Ob sich dadurch das gesamte Verfahren verzögert, ist umstritten: "Für das Verfahren wird sich auf jeden Fall eine Verzögerung ergeben", sagt etwa Manfred Braasch, Geschäftsführer des Umweltverbandes BUND in Hamburg.

Auch behördenintern rechnen nach Abendblatt-Informationen manche Planer mit einer Verzögerung von drei bis sechs Monaten.

Zu einer anderen Einschätzung kommt allerdings Jörg Osterwald vom Projektbüro Fahrrinnenanpassung, einer gemeinsamen Einrichtung von Hamburg und dem Bund. "Eine Verzögerung wird es nicht geben", sagt er. Die Buhnen könnten so gebaut werden, dass es keine Änderung der Strömung zur Folge hätte. Zudem könne eine Planänderung ohne Auswirkungen auf den bisherigen Zeitplan erfolgen.

Mit der knapp 400 Millionen Euro teuren Elbvertiefung soll größeren Containerschiffen der Zugang zum Hamburger Hafen erleichtert werden.

Nach dem aktuellen Zeitplan sollen die Baggerarbeiten Mitte 2010 beginnen und rund 21 Monate andauern. Ursprünglich sollte allerdings bereits 2007 gebaggert werden. (at)